Bei den Überschwemmungen in Texas im Süden der USA sind nach Behördenangaben mindestens 24 Menschen gestorben. Kinder aus einem Sommercamp werden demnach weiterhin vermisst. Eltern bangten um ihren Verbleib. Starke Regenfälle hatten am frühen Freitagmorgen die Lage verschlimmert. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Der Gouverneur des Bundesstaates, Greg Abbott, rief für Teile von Texas den Katastrophenfall aus, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. Mehr als 230 Menschen wurden laut Behördenangaben bereits gerettet.

Der Nationale Wetterdienst der USA rief für Teile von Kerr County im texanischen Hill Country, etwa 105 Kilometer nordwestlich von San Antonio, den Hochwassernotstand aus, nachdem die Gewitter dort bis zu einem Meter Niederschlag gebracht hatten.

Die Suche nach Vermissten gehe unterdessen weiter, sagte Abbott bei einer Pressekonferenz am Freitagabend (Ortszeit). „Wir werden nicht aufhören, bis wir alle gefunden haben“, versicherte der Gouverneur.

Zu den vermissten Mädchen aus einem Sommercamp gab es zunächst keine Neuigkeiten. Auch wie viele Menschen insgesamt als vermisst gelten, war noch unklar. Er sei in Gedanken und im Gebet bei den Kindern und ihren Familien, sagte Abbott.

Leichen in Autos gefunden

Unter den Toten sind nach Angaben des Vize-Gouverneurs Dan Patrick Erwachsene und Kinder. Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren.

Laut dem Sheriff des Gebiets Kerr County, Larry L. Leitha, gab es einen weiteren Todesfall im benachbarten Kendall County. Ob dieser mit den Überschwemmungen in Zusammenhang stand, war zunächst unklar.

Ein Hubschrauber fliegt über den Guadalupe River, nachdem eine Sturzflut in Kerrville, Texas, über das Gebiet hinweggefegt ist.

© dpa/Eric Gay

Kerr County in Texas ist beliebt für Sommercamps. In den USA nutzen viele das verlängerte Wochenende mit dem Unabhängigkeitstag am Freitag für Ausflüge.

Mädchen aus christlichem Sommercamp weiter vermisst

Vor allem Kinder aus einem bestimmten Camp wurden vermisst. Das christliche Sommerferienlager „Camp Mystic“ für Mädchen beherbergte aktuell mehr als 750 Kinder – davon seien etwa 20 vermisst.

Vize-Gouverneur Patrick hatte zuvor betont, das müsse nicht heißen, dass sie verloren seien – sie könnten zur Sicherheit auch auf Bäume geklettert sein. Die Lage sei unübersichtlich, es gebe keinen Strom und kein Internet.

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In der Umgebung wurden die Anwohner aufgefordert, sich in höhere Lagen zu begeben. Es wurden zentrale Anlaufpunkte geschaffen.

Gegend kennt Überschwemmungen

Die Gegend ist es nach Behördenangaben gewohnt, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich. Die Rede war von einer „desaströsen Sturzflut“.

Der reißende Guadalupe River hinterlässt in Kerrville, Texas, umgestürzte Bäume und Trümmer.

© dpa/AP/Eric Gay

Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen. Vor allem der Guadalupe River war betroffen. Innerhalb von 45 Minuten am Morgen habe es dort enorm viel geregnet.

Dalton Rice, der Stadtverwalter von Kerrville, der dortigen Kreisstadt, erklärte gegenüber Reportern, dass die extremen Überschwemmungen noch vor Sonnenaufgang und ohne Vorwarnung auftraten.

Die Behörden seien nicht in der Lage gewesen, eine Evakuierung anzuordnen. „Alles geschah sehr schnell, in einem sehr kurzen Zeitraum, der nicht vorhergesagt werden konnte, nicht einmal mit Radar“, so Rice.

Ministerin: „Betet für Texas“

Heimatschutzministerin Kristi Noem postete auf der Plattform X, sie habe Einsatzkräfte angewiesen zu helfen, darunter die US-Küstenwache. Sie schrieb: „Betet für Texas“. Helikopter waren in der Luft.

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Nach Angaben des Vize-Gouverneurs waren neun Rettungsteams unterwegs, um Erwachsene und Kinder von Bäumen, auf die sie geklettert waren, zu retten. Rund 500 Einsatzkräfte suchten.

In Texas waren bereits Mitte Juni bei einer Sturzflut im südöstlich von Kerr gelegenen San Antonio mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. (Tsp, dpa, AFP, Reuters)