Der Kirmeswagen „Hollywood Fun“ macht seinem Namen alle Ehre: Nachdem der Besitzer am Mittwoch den Diebstahl der Wurfbude mitten vom Rummelplatz der Beecker Kirmes gemeldet hat, ist der Wagen nun wieder aufgetaucht.

Schausteller Gino Lenz ist in der Nacht zu Freitag mit mehreren Freunden nach Euskirchen gefahren und hat den gestohlenen Wagen dort abgeholt. Ein Kollege von der Beecker Kirmes hatte offenbar das Kennzeichen abmontiert und den Wagen in den Süden verschleppt. „Wir sind heilfroh, dass wir das Ding wiederhaben“, sagt Lenz.

Auch die Polizei meldet am Freitagmittag, dass sie den seit Dienstagnacht verschwundenen Wagen gefunden hat – und das in Euskirchen-Weilerswist, mehr als 100 Kilometer von Beeck entfernt, wo Lenz den Wagen vor Eröffnung der Kirmes abgestellt hatte. Die Ermittler der Polizei Duisburg hatten am Rummelplatz Videoaufnahmen sicherstellen und auswerten können. Darauf zu sehen waren ein Mann und eine Frau, die den Wagen mit einem Auto mit Euskirchener Kennzeichen wegzogen.

Zusätzlich konnte Besitzer Gino Lenz Hinweise zu dem Tatverdächtigen geben. „Den Typ hatte ich eigentlich die ganze Zeit schon im Verdacht.“ Als er den vermutlichen Täter konfrontierte, rückte der mit der Sprache raus. Auf einem Parkplatz in der Nähe eines Friedhofs in Weilerswist fand die Polizei am Donnerstagabend schließlich den Wagen.

Warum aber das Ganze? Auslöser soll ein Streit zwischen dem Besitzer und dem Täter sein. Offenbar soll der Mann schon öfter Zubehör gestohlen haben, sagt Lenz. „Aber dass der einen Wagen mitnehmen würde, das hätten wir nicht gedacht.“ Auf der Beecker Kirmes ist der tatverdächtige Schaustellerkollege mit gleich zwei Buden dabei. Nach Angaben von Lenz hat er sie mittlerweile abgebaut. „Sonst hätten wir uns da beim Veranstalter beschwert.“

Lenz, der jährlich mit seinem Wurfwagen auf der Beecker Kirmes steht, erfuhr am Mittwochmorgen vom Diebstahl. Sein Cousin habe ihn angerufen, der Schock war groß. Sein Kirmeswagen ist mehr als 25 Jahre alt und der 42-Jährige bedient ihn noch per Hand. Zusammen mit seiner Frau ist Lenz jedes Jahr auf mehr als 20 verschiedenen Kirmesplätzen unterwegs, sie verdienen so ihren Lebensunterhalt. Etwa 20.000 Euro soll der Wurfwagen wert sein.

Den Tatverdächtigen erwartet nun ein Strafverfahren wegen des Falls des schweren Diebstahls, so die Polizei. Auf der Beecker Kirmes, die noch bis zum 8. Juli läuft, wird der Wurfwagen in diesem Jahr trotzdem nicht mehr stehen. Die Zeit, alles herzurichten, sei zu knapp, sagt Lenz. Aber auch er hat einen zweiten Wagen, dort können Kinder Enten angeln. „Jetzt freue ich mich auf die Kirmes“, sagt er.