- Sitzen gilt als Risikofaktor für Alzheimer
- Die Deutschen sitzen etwa neun Stunden am Tag
- Das kann das Alzheimer-Risiko erheblich fördern
Rund neun Stunden am Tag sitzen die Deutschen laut aktuellen Zahlen – das hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit. Nicht umsonst gilt Sitzen als das neue Rauchen – Experten warnen, dass langes Sitzen auf Dauer das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. EinerStudie des Vanderbilt University Medical Center zufolge soll langes Sitzen nun allerdings auch in Verbindung mit Alzheimer stehen.
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Alzheimer betrifft jedes Jahr mehr Menschen – Sitzen fördert das Risiko
Nach aktuellen Berechnungen leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Alzheimer – und jedes Jahr erkranken hunderttausende weitere an der neurodegenerativen Krankheit. In den kommenden Jahren sind demnach immer mehr Menschen davon betroffen. Bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der an Alzheimer erkrankten Deutschen auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen. Ein neu entdeckter Risikofaktor: langes Sitzen. In der US-Studie wurde die Aktivität von über 400 Erwachsenen (Durchschnittsalter: 71 Jahre) über sieben Jahre lang untersucht. Zu Beginn der Studie wies keiner der Teilnehmer Symptome einer Alzheimer-Erkrankung auf. Die körperliche Aktivität wurde per Smartwatches erfasst, hinzu kamen regelmäßige MRTs sowie neuropsychologische Tests, die das Gedächtnis, das Sprachvermögen und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung überprüfen sollten.
Ergebnisse der Studie zeigen deutliche Verschlechterungen
Zunächst ergab sich, dass die Probanden im Schnitt etwa 13 Stunden am Tag saßen oder lagen. Je mehr die Studienteilnehmer saßen, desto schlechter schnitten sie in den Tests ab. Unabhängig davon, ob Sport getrieben wurde oder nicht, zeigten sich allerdings mit der Zeit klare Symptome: Das episodische Gedächtnis wurde schlechter, die kognitiven Leistungstests zeigten schlechtere Ergebnisse und das Hirnvolumen bestimmter Areale nahm ab. Besonders den letzten Punkt werteten die Forscher als klares Anzeichen von Alzheimer, da der Abbau jener Hirnregionen mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird.
Expertin erklärt: Nur Sport gleicht die Sitz-Zeit nicht aus
„Die Gesundheit des Gehirns ist eng mit der Gesundheit der Gefäße und des Stoffwechsels verknüpft, und lange Phasen der Inaktivität können sich nachteilig auf diese Systeme auswirken“, erläutert die Biostatistikerin Prabha Siddarth im Fachmagazin „Health“. Das hat zur Folge, dass längeres Sitzen unter anderem Entzündungen verstärkt, den Blutfluss zum Gehirn reduziert, den Stoffwechsel stört und die Neuronenverbindungen beeinträchtigt. Zudem wird auch die Insulinaktivität verändert – das kann eine Diabeteserkrankung begünstigen, die wiederum als Risikofaktor für Demenz gilt. Auch diejenigen, die zwar lange sitzen, aber zusätzlich Sport treiben, sind vor diesen Gefahren nicht geschützt. „30 Minuten Aktivität am Tag gleichen nicht unbedingt die Auswirkungen von Bewegungsmangel in den übrigen 15 bis 16 Stunden aus“, erklärt Siddarth.
Diese Maßnahmen empfehlen Experten, um das Risiko zu mindern
Die Forscher empfehlen, das lange Sitzen durch aktive Bewegung immer wieder zu unterbrechen. Das gelingt, indem Sie Bewegung ganz einfach in den Alltag integrieren:
- Stehen Sie bei der Arbeit auch mal zum Strecken auf.
- Laufen Sie bei Telefonaten umher, statt sitzen zu bleiben.
- Eine Investition in einen Stehtisch kann sich lohnen – das hilft auch dem Rücken und Nacken.
- Laufen Sie oder nehmen Sie das Fahrrad zur Arbeit, statt im Auto zu sitzen.
- Nehmen Sie lieber Treppen statt Aufzüge.
- Wer unter Mobilitätsproblemen leidet, kann versuchen, sich auch im Sitzen etwas zu bewegen: Strecken Sie sich, lassen Sie die Beine schwingen oder die Arme kreisen. Jede Bewegung hilft.
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sfx/bua/news.de