Gelsenkirchen. Flirten im Gelsenkirchener Supermarkt: Pinke Einkaufskörbe sollen Dating-Apps ersetzen. Ob sich so die große Lieben finden lässt?
Wer im Marktkauf in Gelsenkirchen-Erle einen pinken Einkaufskorb trägt, hat womöglich weniger den nächsten Wocheneinkauf im Sinn – sondern ein nächstes Date. Seit Mitte Juni sorgt Marktleiter Gökhan Batkan mit einer ungewöhnlichen Idee für Aufsehen: Singles, die auf der Suche nach Begegnungen sind, brauchen keine Dating-App mehr – sondern nur einen Einkaufskorb. Genauer gesagt: einen knallpinken.
Die Idee ist einfach: Wer mit dem pinken Korb durch die Gänge schlendert, signalisiert ganz ohne Worte – ich bin offen für ein Gespräch. Vielleicht wird es ein netter Plausch an der Käsetheke. Vielleicht ein Kaffee nach dem Einkauf. Kein Swipen bei Tinder – sondern echte Momente zwischen Joghurt und Dosenmais. Im Marktkauf an der Ulrichstraße können Singles jetzt auf Partnersuche gehen. Auf einem Aufsteller neben den Körben steht: „Wer braucht noch Parship, Elitepartner, Tinder und Co.?“
Dating in Gelsenkirchen: „Früher war das persönlicher“
Der Marktleiter will einen Ort schaffen, an dem man sich wieder traut, einander anzusprechen. „Früher war Dating persönlicher – das wollen wir wieder erlebbar machen“, sagt Batkan. Und zumindest aus seiner Sicht funktioniert das Konzept: „Die Körbe stehen direkt am Eingang und werden gut genutzt.“ Noch hat er aber keine Kenntnis darüber, ob sich dadurch schon Paare gefunden haben. „Aber wer weiß, das kommt bestimmt noch.“
Die Aktion sei auf unbestimmte Zeit angelegt. Wer vergeben ist, greift einfach zum normalen Korb, die es natürlich weiterhin gibt – auch wenn das nicht immer klappt. „So mancher Familienvater hat sich da schon vergriffen“, erzählt eine Mitarbeiterin und lacht.
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Marktleiter aus Erle: „Hat sich gelohnt, wenn nur ein Lächeln dabei herumkommt“
Ganz neu ist die Idee übrigens nicht. Die pinken Einkaufskörbe gibt es schon seit einiger Zeit in verschiedenen Städten. In Spanien machte vor einiger Zeit ein weiterer kurioser Flirt-Trend die Runde: Eine auf den Kopf gestellte Ananas zwischen 19 und 20 Uhr im Einkaufswagen galt als geheimes Zeichen für Flirtbereitschaft. Und noch mehr: Wer seinem Einkauf einen Salat hinzugefügt hat, signalisierte Interesse an einem einmaligen Abenteuer. Und wer eine Melone gekauft hat, könnte sogar schon an Familienplanung denken. TikTok machte das Phänomen groß – so groß, dass zur „Prime-Time“ sogar Supermärkte überfüllt waren und die Polizei einschreiten musste.
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In Erle geht es deutlich entspannter zu. Keine geheimen Obstcodes, keine viralen Challenges – sondern einfach pinke Körbe, ein bisschen Mut und hoffentlich ehrliche Absichten. „Man spricht sich wieder mehr an, ist weniger am Handy – das ist doch schön“, findet Batkan. Ob sich zwischen Shampoo und Spaghetti die große Liebe finden lässt? Wer weiß. Aber vielleicht bringt der pinke Korb zwei Menschen zusammen, die sich sonst nie angesprochen hätten. „Und wenn doch nur ein Smalltalk oder ein Lächeln dabei herumkommt, dann hat es sich doch trotzdem gelohnt.“