Nach einem Angriff auf eine 25-Jährige am U-Bahnhof Hönow steht ein 24-Jähriger wegen Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.
Der U-Bahnhof war am frühen Sonntagmorgen dunkel und menschenleer, als die junge Frau auf dem Heimweg war. Es war 5.19 Uhr, als sie plötzlich von hinten angegriffen wurde. Wie aus dem Nichts hatte ein Mann die 25-Jährige umklammert. Fünf Monate später begann am Freitag der Prozess gegen Ion M. wegen Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und sexueller Nötigung.
Der Angeklagte hatte eine dunkle Kapuze ins Gesicht gezogen. Scheu und schmächtig wirkte der 24-Jährige, der aus der Republik Moldau stammt. Er war vor einigen Jahren nach Berlin gekommen. Früher habe er mal gearbeitet, gab er vor dem Berliner Landgericht zu Protokoll. „Als Fliesenleger, aber nun kann ich nicht mehr arbeiten, habe Probleme mit meinen Händen.“
Am Morgen des 17. November vorigen Jahres auf dem U-Bahnhof Hönow in Hellersdorf aber packte er brutal zu. Auf der Bahnsteigüberführung griff er laut Anklage die junge Frau an. Sie habe sich nach Kräften gewehrt, er habe sie zu Boden gestoßen, in einen abgelegenen Bereich gezerrt. Mit dem Kopf voran stürzte sie eine Treppe hinunter.
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Der Angreifer ließ nicht ab von ihr. Ion M. soll die Frau bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und sexuell misshandelt haben. Bis ein Lokführer aufmerksam wurde und eingriff, heißt es in der Anklage. M. habe die Flucht ergriffen.
Aufzeichnungen einer Überwachungskamera führten auf die Spur
Bilder aus Überwachungskameras führten allerdings schnell auf die Spur des mutmaßlichen Täters. Drei Tage nach der Tat wurde der 24-Jährige festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
„Er wird sich schweigend verteidigen“, sagte der Anwalt des 24-Jährigen. Der Vorsitzende Richter gab zu bedenken: „Wir haben Videos aus Überwachungskameras, Kleidungsstücke und weitere Beweise.“ Er riet dem Angeklagten: „Wenn es was zu gestehen gibt, dann jetzt.“ M. könne dem Opfer eine eingehende Befragung ersparen.
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Nach einer Bedenkzeit gestand M. den Angriff. Er sei „selber entsetzt über sein Verhalten“, erklärte der Verteidiger für seinen Mandanten. An eine versuchte Vergewaltigung erinnere er sich, „an mehr nicht“. Er habe zuvor Drogen und Alkohol konsumiert – „erhebliche Mengen“. Dieses „toxische Gemisch“ habe zu dem Übergriff geführt. Er wolle eine Therapie machen.
Die junge Frau sagte als erste Zeugin aus. Über den wohl dunkelsten Tag in ihrem Leben sprach sie auf Antrag ihrer Anwältin unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zum Urteil kommt es voraussichtlich am 23. April.