Die Feuerwehr kämpft weiter gegen den großen Waldbrand in der Gohrischheide an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. „Der Wind drückt nach wie vor Richtung Brandenburg“, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Brandenburgs, Raimund Engel, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

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Aber: „Aktuell ist von Brandenburger Seite noch kein Wald betroffen.“ Es brenne auf sächsischer Seite jedoch immer weiter und der Wind komme aus südlicher Richtung.

Brandenburg unterstützt das Nachbarland deshalb auf mehreren Wegen im Kampf gegen die Flammen. Ein automatisiertes Löschfahrzeug sei eingetroffen, sagte der Einsatzleiter der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Martin Neumann, am Samstag. Brandenburg übernehme auch die Luftkoordination für Hubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr.

„Im Bereich Kosilenzien läuft das Feuer langsam auf uns zu“, sagte Neumann. „Wir kontrollieren weiter.“ Es bestehe bisher aber keine Gefahr. Der Ort Kosilenzien, ein Ortsteil der Stadt Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster, liegt direkt an der Landesgrenze.

Auch wenn das Feuer in Gohrischheide sich bis zum Abend nicht nach Brandenburg ausweitete, brannte es andernorts im Bundesland. Der Waldbrandschutzbeauftragte Engel sagte dem RBB, bis zum Spätnachmittag habe es fünf neue Waldbrände gegeben – zudem weitere Feuer auf Feldern.

Brandgeruch bis Berlin

Am Samstag waren rund 650 Kräfte an den Löscharbeiten in der Gohrischheide beteiligt. Vier Löschhubschrauber und zwei Wasserwerfer wurden eingesetzt. Aus Sachsen-Anhalt wurden Spezialisten für die Bekämpfung von Vegetationsbränden angefordert.

Der Wind drehte Richtung Brandenburg. Das wirkte sich bis Berlin aus: Die Rauchschwaden zogen bis in die Hauptstadt, wie der Liebenwerdas Einsatzleiter Neumann sagte. Der brandenburgische Waldbrandschutzbeauftragte hält das nicht für ungewöhnlich. „100 Kilometer sind da gar nichts“, sagte Engel.

Ein Löschhubschrauber der Bundespolizei fliegt über dem Zeithainer Tagebau und nimmt Wasser auf, um den Waldbrand Gohrischheide zu bekämpfen.

© dpa/Daniel Wagner

In der Warnapp Nina wurde am Morgen für die brandenburgischen Kreise Elbe-Elster, Dahme-Spree, Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming vor einer verstärkten Rauch- und Geruchsbelästigung gewarnt.

Lage in den Ortschaften

Am späten Freitagabend waren 45 Anwohner aus dem Ort Jacobsthal Bahnhof in der sächsischen Gemeinde Zeithain in Sicherheit gebracht worden. Auch eine Bahnstrecke in dem Bereich ist laut Landratsamt von den näher kommenden Flammen bedroht.

Das Waldgebiet Gohrischheide zwischen Sachsen und Brandenburg brennt seit mehreren Tagen.

© dpa/Daniel Wagner

Am Mittwochabend mussten im Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser rund 100 Menschen, unter ihnen auch Heimbewohner, ihr Zuhause verlassen. Hier ist das Feuer nun bis 300 Meter an die Wohnanlage herangerückt. Die Einsatzkräfte versuchten, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

In den Abschnitten Neudorf/Lichtensee sowie rund um die Kaserne Zeithain habe sich die Lage nicht verändert, sie bleibe aber schwierig, erklärte das Landratsamt weiter. Einzelne kleinere Brände könnten aufgrund des munitionsbelasteten Bodens nicht erreicht werden.

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In den nördlichen Teilen Sachsen – zu denen auch die Gohrischheide gehört – erreichte die Waldbrandgefahr wieder die höchste Warnstufe 5. Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen. „Wenn wir gut durch das Wochenende kommen und es zu Wochenbeginn noch ein bisschen regnet, dann könnte man es geschafft haben“, sagte der Landrat von Meißen. (Tsp, dpa)