Rund 300 Menschen haben nach Polizeiangaben an einer propalästinensischen Demonstration in Berlin gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg teilgenommen. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien wegen der Verwendung verbotener Kennzeichen vorläufig festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Sie sprach von weniger als zehn Menschen. Bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei auch die Identität festgestellt worden.
Polizei stoppt Demo-Zug
Die Demonstration stand unter dem Motto „Solidarität mit Palästina – Stoppt den Gaza Genozid“. Die Teilnehmer protestierten auch gegen Waffenlieferungen an Israel. Der Zug im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sollte von der Kantstraße in Höhe Wilmersdorfer Straße bis zum Wittenbergplatz gehen, die Polizei stoppte ihn aber in Höhe Wielandstraße aus Sicherheitsgründen. Die Demo durfte an dem Ort noch rund eine Stunde fortgesetzt werden, aber nicht als Zug.
Frau für Freilassung von Geiseln – Rangelei
Die FDP-Politikerin Karoline Preisler hielt bei dem Demonstrationszug ein Schild mit der Aufschrift „Until the last hostage“ („Bis zur letzten Geisel“) hoch und setzte sich für die Freilassung von Geiseln der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben eines dpa-Reporters kam es zu einer kleinen Rangelei, als sie angegangen wurde. Die Polizei schützte sie.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 56.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Derzeit laufen Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln.
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Ob es sich bei dem Vorgehen Israels im Gazastreifen um einen Genozid handelt, ist unter Juristen und Aktivisten sehr umstritten. In der UN-Völkermordkonvention ist der Kernpunkt die Absicht eines Völkermords, der als schwer nachweisbar gilt. Die israelische Regierung weist den Vorwurf des Völkermords im Gazastreifen strikt zurück. (dpa)