Köln – Seine Stimme ist unbestritten genial, viele seiner Aussagen umstritten und mehr als grenzwertig. Xavier Naidoo hat lange berührt, doch besonders während der Pandemie etliche Menschen verstört. 2022 hat er sich dafür in einem Video entschuldigt und jetzt kommt er wieder zurück auf die Bühne. Sein Comeback – egal, wie man zu ihm steht – darf durchaus als Sensation bezeichnet werden.
Vor ihm hatte vermutlich kein deutscher Sänger diesen schmelzenden Soul in der Stimme. Mit Liedern wie „Dieser Weg“, „Was wir alleine nicht schaffen“ oder „Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)“ hat Xavier Naidoo deutsche Musikgeschichte geschrieben. „Nur“ mit Musik hatte der Mannheimer jedoch schon lange nicht mehr auf sich aufmerksam gemacht – das dürfte sich jetzt ändern.
Berlin, 2006. Die DFB-Kicker Michael Ballack (damals 29, v. l.), David Odonkor (22), Torsten Frings (29) und Gerald Asamoah (27) sorgten damals für das Sommermärchen, Xavier Naidoo (r., damals 34) lieferte mit seinen Liedern „Der Weg“ und „Danke“ den Soundtrack für ein ganzes Land im Fußballfieber
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Xavier singt in der Lanxess Arena
Xavier Naidoo tritt am 16. Dezember zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder mit seiner Band auf. Das Konzert in der Lanxess Arena in Köln ist sein einziges in diesem Jahr – und sein erstes, seit 2019 sein elftes Studioalbum veröffentlicht wurde.
Fans seiner Musik wünschen sich seine Rückkehr auf die musikalische Bühne schon lange und hofften darauf spätestens seit 2022. Damals bat Naidoo in einem längeren Video für seine „verstörenden Äußerungen“ um Verzeihung. Diese hatte er vielfach auf ganz unterschiedlichen Kanälen getätigt, sie wurden unter anderem als verschwörungsideologisch, antisemitisch und demokratiefeindlich kritisiert. Es gab sogar Gerichtsprozesse um die Frage, ob er von der Referentin einer Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus einsetzt, als Antisemit bezeichnet werden dürfe, zudem wurde er wegen Volksverhetzung angeklagt.
Ab Staffel 16, die 2019 ausgestrahlt wurde, saß der Sänger neben Dieter Bohlen (71) in der Jury der Casting-Sendung „Deutschland sucht den Superstar“. Nachdem 2020 ein Video mit äußerst fragwürdigen Aussagen Naidoos aufgetaucht war, schmiss ihn der Sender RTL während der 17. Staffel raus
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Naidoo sorgte auch während der Corona-Pandemie, deren Existenz er leugnete, für Kontroversen. Nachdem Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet hatte, veröffentlichte Xavier Naidoo besagtes Video, indem er sich nicht nur von seinen früheren Aussagen distanzierte. Er gab auch „Irrwege“ und „viele Fehler“ zu und sagte: „Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue.“
Seither war es eher ruhig um den Sänger. Abgesehen von einem Auftritt an der Seite von Oliver Pocher (47) und einer Zusammenarbeit mit einem alten Freund: Der Frankfurter Rap-Papst Moses Pelham (54) hatte Naidoo als Gastsänger für sein Abschiedsalbum „Letzte Worte“ (erschien im Januar 2025) verpflichtet.
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Pelham damals zu BILD: „Ich bin sehr froh, Xavier bei ‚Letzte Worte‘ dabeizuhaben.“ Ist das, nach allem, was passiert ist, ein Neuanfang? „Alles gut“, sagt Pelham. „Wir sind Freunde.“ Mehr wollte er nicht sagen.
Doch für Xavier Naidoo könnte das Köln-Konzert im Dezember tatsächlich ein Neu-Anfang sein. Der Ticketverkauf startet am Montag.