Stand: 05.07.2025 14:39 Uhr

1970 veröffentlichten Black Sabbath ihr Debut-Album und traten im selben Jahr noch in Kiel auf. 55 Jahre später beenden die Metal-Legenden ihre Karriere. Eine Geschichte, die sich schließt.

von Armin Mofateh

„Super-progressive Gruppe, die sich der schwarzen Magie verschrieben hat“ – so kündigte das Hamburger Abendblatt im Jahr 1970 eine damals noch unbekannte Band aus Birmingham an: Black Sabbath. Für 10 D-Mark Eintritt erlebte das Publikum in Kiel am 5. Juli 1970 in der Ostseehalle eine düstere, laute Truppe, die gerade erst ihren Anfang nahm.

Heute, genau 55 Jahre später, verabschieden sich die Pioniere des Heavy Metal unter dem Titel „Back to the Beginning“. Der „Prince of Darkness“ Ozzy Osbourne, Gitarrist Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Drummer Bill Ward zählen längst zu den einflussreichsten Musikern der Rock- und Metalgeschichte.

Ein Zeitungausschnitt berichtet über die Band Black Sabbath.

Ein Artikel über Black Sabbath im Hamburger Abendblatt 1970.

Mit Songs wie „Paranoid“, „Iron Man“ oder „War Pigs“ haben Black Sabbath Musik geschaffen, die über Jahrzehnte nachhallt und ihr Einfluss ist weltweit spürbar. Als Black Sabbath im Sommer 1970 die Bühne der Kieler Ostseehalle betraten, war der Begriff „Heavy Metal“ noch kaum bekannt und das ikonische, zweite Album Paranoid sollte erst Monate später erscheinen. In der Luft lag Aufbruch und Neugier: Zwei Monate zuvor hatten bereits Rockgiganten Deep Purple die Halle gerockt, doch jetzt war da diese junge Band aus Birmingham – laut, düster und fremd. Was das Publikum erlebte, war der Beginn eines ganz neuen Sounds.

Geheimtipp auf dem Progressive Pop Festival

Jean-Jacques Kravetz im Interview für das SH-Magazin.

Jean-Jacques Kravetz von der Band Frumpy stand damals gemeinsam mit Black Sabbath auf der Bühne bei dem Kieler Festival.

Beim Kieler Festival standen damals auch namhafte deutsche Bands auf der Bühne – darunter Frumpy mit Inga Rumpf und Jean-Jacques Kravetz, dem späteren Keyboarder von Udo Lindenberg und Peter Maffay. Black Sabbath hingegen waren zu dieser Zeit noch ein echter Geheimtipp. Doch was sie auf der Bühne ablieferten, war kompromisslos und unheimlich. „Und Black Sabbath war eine ziemlich angesagte Band – das war eine gute Band, keine Frage. Die kam auch schon richtig gut an“, so Jean-Jacques Kravetz.

Aufbruchsstimmung – auch in Norddeutschland

Die frühen Siebziger waren geprägt von politischem Protest, gesellschaftlichem Wandel und musikalischer Rebellion. Was in den USA und Großbritannien begann, hallte auch in Norddeutschland nach. „Es war ausgelöst eigentlich durch die Rock’n’Roll-Geschichte, wo sich die Jugend so langsam gegen die Alten stellten. Ja, das war schon eine spannende Zeit, so rückblickend betrachtet…“, so die 79-jährige Inge Hansen. Der Auftritt von Black Sabbath passte perfekt in diese Zeit des Aufbruchs. Ihr Klang: dumpf, hart und dunkel und damit der Vorbote eines neuen musikalischen Zeitalters.

Die Rolling Stones bei einem Auftritt in Kiel 1976.

Eigentlich war als Tourstop in Norddeutschland Hamburg geplant, doch dort war es den Rolling Stones zu klein und die Akustik zu schlecht.

Erinnerungen an Kiel: Ehemaliger Black Sabbath-Manager blickt zurück

Jim Simpson, der erste Manager von Black Sabbath, begleitete bereits 1968 die Metal-Band, als sie noch unter dem Namen Earth als Jazz-/Bluesband auftraten. Der 87-Jährige ist mit seiner Musikfirma Big Bear Music immer noch in Birmingham aktiv und unterstützt seit Jahrzehnten Bands durch die britische Musiklandschaft. Besonders durch die enge Zusammenarbeit mit den anderen Bands des Abends – den Groundhogs und Hardin & York, erinnert er sich noch sehr gut an das Kieler-Event.

Ein Auszug aus einem Buch über die Band Black Sabbath.

Buchauszug einer Erzählung von der Band Groundhogs.

In einer Videobotschaft, aufgenommen an der Black Sabbath Bridge in Birmingham, spricht Simpson über das Kieler-Konzert: „Sie nutzten jede freie Minute, um Songs für ihr zweites Album Paranoid zu schreiben und zu proben. Mit 28 bis 30 Konzerten pro Monat blieb keine Zeit fürs Studio – alles passierte unterwegs. Sie kamen gegen 14 Uhr in die Ostseehalle an und verbrachten den gesamten Nachmittag mit Songwriting!“

Ozzy, Westernfilme und die Kieler Förde

Später, auf der Rückfahrt mit der Fähre, saßen sie wieder nebeneinander: Die Groundhogs, Black Sabbath – und mittendrin ihr Sänger Ozzy Osbourne, vertieft in einen deutschen Westernfilm. Die Musikgeschichte kennt viele große Momente. Und manchmal beginnen sie mit einer seltsamen Filmszene auf hoher See. Am 5. Juli 2025 verabschieden sie sich mit einem großen Finale mit Größen wie Metallica, Guns N‘ Roses und Co. und für Kiel bleibt: Die ganz großen Legenden standen einst auch hier auf der Bühne.

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt mit einer Flex auf einem Klavier aus Stahl

Für das Wacken Open Air hat sich der Pianist extra ein „Biest aus Stahl“ gebaut. In der NDR Talk Show präsentiert er ihn gemeinsam mit Holger Hübner.

Ein E-Gitarrist vor einer Gruppe von Balletttänzerinnen und -tänzern

Die Tänzer und Tänzerinnen vom Royal Ballet aus Birmingham tauchen ein in die Geschichte der weltberühmten Band.

Wacken: Das Festival-Logo gefertigt aus großen Metallbuchstaben, steht auf einer Wiese.

Das Heavy-Metal-Festival im Kreis Steinburg ist ausverkauft. Headliner beim Wacken Open Air 2025 sind Guns N‘ Roses.

Jimi Hendrix

Im Kieler Star-Palast wurde in den 60er-Jahren jeden Abend zu Live-Musik getanzt. Unvergessen ist der Auftritt von Jimi Hendrix.

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