Stuttgart (Baden-Württemberg) – Vor Jahren hat die Ärztin Sonett Bryant ein „Kondom des Grauens“ entwickelt. Ständig musste sie Frauen nach Vergewaltigungen behandeln. Das Kondom soll die abschreckende Lösung sein.

Scharfe Widerhaken bohren sich in den Penis

Das Anti-Vergewaltigungs-Kondom namens „Rape-aXe“ wird von Frauen in die Vagina eingesetzt. Es besteht aus Latex und hat innen liegend eine Reihe spitzer, gezackter Widerhaken, die sich beim Eindringen schmerzhaft in den Penis des Täters bohren und anschließend nur medizinisch wieder entfernt werden können.

Lassen sich Vergewaltiger abschrecken?

Im Vergewaltigungsfall, so die Hoffnung der Erfinderin aus Südafrika, wäre der Täter dank der Penisfalle leicht zu identifizieren, weil er ärztliche Hilfe benötigt. Außerdem könnte allein die Existenz solcher Fallen potenzielle Vergewaltiger abschrecken, so das Kalkül der Ärztin.

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Weil in Deutschland die Zahl der Sexualstraftaten rasant zunimmt, sind zwei Wissenschaftler auf die Idee gekommen, die Abschreckungswirkung so eines Selbstschutz-Pessars genauer zu erforschen.

Soziologin Prof. Dr. Julia Wege von der Hochschule Ravensburg-Weingarten und der Mediziner Urs Schneider vom Fraunhofer-Institut für Gesundheitstechnologien in Stuttgart (Baden-Württemberg) wollen für eine umfangreiche Studie anonym Vergewaltigungsopfer, aber auch junge Frauen und Männer befragen.

Sexualstraftaten in Deutschland

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland laut polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) 52.330 Frauen und Mädchen als Opfer von Sexualstraftaten erfasst – eine Steigerung von 6,2 % gegenüber 2022. Und: Seit 2019 stieg die Zahl der Sexualstraftaten um beängstigende 27,7 Prozent.

Die PKS unterteilt drei Kategorien von Sexualstraftaten: Opfer von sexueller Belästigung (36,1 Prozent), Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff (insgesamt 34,0 Prozent) und sexuellem Missbrauch (29,4 Prozent).

Kampagne soll auf männliche Verletzbarkeit hinweisen

„Wir planen keine Rape-aXe-Studie, sondern wollen uns technische Hilfen zum Schutz vor sexueller Vergewaltigung von Mädchen und Frauen in der Studie anschauen“, so Urs Schneider zu BILD, „aber Rape-aXe ist ein herrlich konkretes Beispiel für solch eine Abschreckungsmaßnahme.“

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An eine großflächige Verteilung der Kondome mit Widerhaken in Deutschland sei nicht gedacht, sondern vor allem an die abschreckende Wirkung einer begleitenden Medienkampagne. „Eine solche Kampagne kann das Sicherheits­gefühl der Frauen verbessern, auf die männliche Verletzbarkeit hinweisen und mehr Respekt erzeugen“, sagte Urs Schneider der FAZ.

In Südafrika ist die Herstellung der Selbstschutz-Kondome schwierig, es fehlt der kleinen Firma „Rape-aXe“ am nötigen Kapital und Know-how für die Massenproduktion. Urs Schneider: „Was ich zu Rape-aXe weiß: Seit ca. 2 Jahren kann man online bestellen. Es ist nicht leicht für die Erfinderin, eine stabile Finanzierung hinzubekommen.“