Die Landeshauptstadt könnte bald um einen Farbtupfer mit politischer Botschaft reicher sein. Geht es nach den Gleichstellungspolitikerinnen aller Fraktionen, sollen orangefarbene Sitzbänke oder andere für eine solche Farbgebung geeignete Stadtmöbel für das Thema Gewalt gegen Frauen sensibilisieren.
Bislang stehen in Düsseldorf vor allem Regenbogenbänke für ein öffentliches Signal für Vielfalt, Toleranz und die Gleichberechtigung von Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung als die Mehrheit haben. Diese Bänke könnten nun um das neue Projekt, bei dem die ausgewählten Objekte den Schriftzug „Kein Platz für Gewalt an Mädchen und Frauen“ tragen sollen, ergänzt werden. Gedacht ist in einem ersten Schritt an eine Bank pro Stadtbezirk. Bis zum Jahresende soll die Verwaltung den Politikern Vorschläge unterbreiten. Auch die Bezirksvertretungen werden eingebunden.
„Die aktuelle Debatte um fehlende Frauenhausplätze in Düsseldorf hat die Bedeutung, die das Thema Gewalt gegen Frauen hat, noch einmal unterstrichen“, sagt SPD-Ratsfrau Bergit Fleckner-Olbermann, die an der Ausarbeitung des Antrags für den Gleichstellungsausschuss beteiligt war. Die „orange bank“ greife die Symbolik des „orange day“ auf, der immer Ende November den Blick für die Nöte bedrohter Frauen schärfe. „Der Plan ist ein Mosaikstein, ein erster Schritt, aber ein wichtiger“, sagt Fleckner-Olbermann. Die Botschaft gehöre in den öffentlichen Raum, um Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zu zeigen, dass sie nicht allein sind und sie zu ermutigen, Hilfe anzufordern.
Ein Gedanke, der bei der Beratung des Antrags gleich konkretisiert wurde. Denn die ausgewählten Objekte für die orangefarbene Botschaft sollen mit einem erklärenden QR-Code versehen werden, der weiterführende Hinweise zu Hilfsangeboten enthält. Dass es auch kritische Stimmen geben wird, die ein weiteres Projekt mit farbigen Bänken eher als Symbolpolitik mit ziemlich begrenzter Wirkung betrachten, ahnt FDP-Ratsfrau Christine Rachner. „Wir haben das in der Fraktion durchaus diskutiert, halten eine solche Kritik beim Thema Gewalt gegen Frauen aber nicht für angebracht.“