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Vorvergraute Weißtanne im Außenbereich soll die Holzbauweise unterstreichen. © Schnabel Architekt und Beratender Ingenieur PartG mbB
Neuenrade weist so manche architektonische Bauwerke auf, bei denen man zweimal hinschaut: Unter anderem das gläserne Büro an der Dahler Straße.
Neuenrade – Und kein Zweifel: Schnabel Architekten, oder genauer gesagt „Schnabel Architekt und Beratender Ingenieur PartG mbB“ hinterlassen sichtbare Spuren in Neuenrade.
Demnächst kommt ein weiterer Hingucker hinzu: An der Dahler Straße entsteht aktuell ein Objekt mit viel Glas und Holz, energetisch gut ausgetüftelt, in nachhaltiger Bauweise und mit ansprechender Optik. Das Gebäude werden die Verantwortlichen des Architekturbüros selbst nutzen – es steht auch auf eigenem Grund und Boden. Sie werden somit auch ihren Firmensitz vom Zollhaus wieder an die Dahler Straße verlegen.
Architekturbüro zieht um: Dahler Straße wird wieder Firmensitz
Wie Diplom-Ingenieur Architekt Martin Eichelberg und Mika Schnabel, Junior Architekt AKNW, erläuterten, wird die Nutzfläche für das Büro rund 200 Quadratmeter betragen. Das Gebäude sei nach Niedrigenergiestandard konzipiert, verfüge über eine gute Wärmedämmung und wird mit einer Wärmepumpe geheizt. Das Obergeschoss ist ein Holzmassivbau, die Wandelemente bestehen aus Brettsperrholzelementen. Mika Schnabel: „Nachhaltigkeit war unser Ziel“.
Das Gebäude wird für das Architekturbüro sicher ein Aushängeschild – auch durch die Holzfassade. Klar, dass durch eine PV-Anlage auch der Strom vor Ort produziert wird, auch Fördermittel habe man aufgrund der Gebäudekonzeption generieren können, hieß es von Eichelberg und Schnabel.
Das Objekt wird in Kürze fertiggestellt sein, die Bauzeit hat dann ein gutes Jahr betragen und das Büro Schnabel wird wohl noch in diesem Jahr umziehen. Angepeilt dafür sind Spätsommer oder Frühherbst.
Neues Büro aus Glas und viel Holz
Im Innern hat das Gebäude eine gestalterische Besonderheit. Mika Schnabel: „Wir lassen die Holzwände im Inneren sichtbar, auch die massiven Dachplatten wird man sehen. Im Treppenhaus, Sichtbeton, führt eine Faltwerktreppe aus gewalztem Stahl in das Obergeschoss und der Boden besteht aus geschliffenem Sichtestrich“. Vorvergraute Weißtanne im Außenbereich soll die Holzbauweise unterstreichen.
Dass dieses Innen-Design mit seiner schlichten Ästhetik nicht ohne Grund so konzipiert wurde, bestätigen die beiden: Damit werde die Ursprünglichkeit des Materials betont, mit dem die Architekten täglich zu tun haben, mit dem sie sich immer wieder auseinandersetzen müssen.
Große Fensterflächen wird es im Obergeschoss geben. Hier ist auch das Büro angesiedelt, das Platz für acht Mitarbeiter – der Großteil sind Architekten – bietet. Große Giebelglasflächen aus Sonnenschutzglas harmonieren mit der Holzfassade und sorgen für maximale Transparenz.
Zusammenarbeit: „Man kennt sich und ist eingespielt“
Das Unternehmen „Schnabel Architekt und Beratender Ingenieur PartG mbB“ befasst sich in Neuenrade nicht nur mit Bürogebäuden und Industriehallen. Auch viele andere Bauprojekte wie Ein- und Mehrfamilienhäuser, Kindergärten, etc. stehen auf der Agenda. Dabei gibt es die Besonderheit, dass neben Architekt Tom Schnabel auch Dr. Frank Schnabel als Statiker und Tragwerksplaner mit im Boot ist. Das sichert im Vorfeld schon statische Planungssicherheit, kurze Wege und somit auch eine Zeitersparnis.
Mika Schnabel, Tom Schnabel, Dr. Frank Schnabel und Diplom-Ingenieur Martin Eichelberg. © Peter von der Beck
Der Blick auf die Webseite des Architekturbüros zeigt eine Auswahl der Projekte. Gutachten aus dem Hause Schnabel sind ebenfalls möglich. Auch für nicht Alltägliches sind die Profis bei Schnabel zu haben: So haben sie das Projekt Aufstockung Kita in Affeln bei laufendem Betrieb gemanagt.
So ein Architekturbetrieb scheint ein spannendes Unterfangen zu sein: Bei Projekten müssen Kundenwünsche, Gestaltung, Anforderungen an Schall- und Wärmeschutz sowie die Einhaltung des Kostenrahmens unter einen Hut gebracht werden, das ganze muss zudem laufend überwacht werden. Bei den heutigen Kostensteigerungen und den bürokratischen Hürden sicher nicht immer ein Spaß. Aber in der Region funktioniere die Zusammenarbeit mit allen Gewerken häufig reibungslos, auch beim aktuellen Eigenprojekt. Es gebe kurze Wege. Mika Schnabel: „Man kennt sich und ist eingespielt“.
Die Baubranche ist keine einfache und angesichts politischer Versprechen, das Bauen günstiger und schneller zu machen, ist ein Verbesserungspotenzial bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren oder Umwelt- und Immissionsschutzauflagen durchaus in Sicht. Aber man ist nach eigenen Angaben skeptisch, ob das der neuen Bauministerin Verena Hubertz gelingt. Einstweilen freut man sich, dass der Architekturbetrieb läuft und man sich nicht über mangelnde Arbeit beklagen kann.