Gold-BarrenGrafik: Rashevskymedia-Freepik.com

Der Goldpreis könnte vor einer kräftigen Rally stehen. Dafür gibt es mehrere Faktoren, die beachtet werden müssen. Neben dem ständigen Kaufdrang der Zentralbanken und der Entwicklung der Fed-Zinsen sind Trumps Zölle und sein neues Steuergesetz äußerst wichtig. Dieser XAUUSD Chart zeigt den Kursverlauf der letzten fünf Jahre. Mit aktuell 3.337 Dollar ist der Markt nur 163 Dollar vom Allzeithoch entfernt.

Chart zeigt den Kursverlauf im Goldpreis in den letzten fünf Jahren

Goldpreis vor Mega-Schub? Trump-Steuergesetz genehmigt

Heute um 16 Uhr deutscher Zeit soll Donald Trump im Weißen Haus sein großes Steuergesetz unterschreiben – es wurde gestern Abend im US-Kongress endgültig genehmigt. Es soll im Lauf der nächsten zehn Jahre ein 3,4 Billionen Dollar großes Loch in den US-Staatshaushalt reißen, so schätzt es das unabhängige Budgetbüro des US-Kongresses. Warum deswegen der Goldpreis in den nächsten Wochen und Monaten tendenziell ansteigen könnte? Schon seit mehreren Monaten sind immer mehr Stimmen laut geworden, die die US-Staatsverschuldung von über 36 Billionen Dollar und Zinslasten von über 1 Billion Dollar pro Jahr für untragbar halten. Deswegen und auch durch Trumps anstehendes Steuergesetz droht das Vertrauen internationaler Anleger in die Seriosität des US-Kapitalmarkts weiter zu schwinden. Und die USA müssen offenkundig die nächsten Jahr deutlich mehr Staatsanleihen ausgeben, was eine länger anhaltende Fluchtbewegung in Sichere Häfen wie Gold auslösen könnte.

Nächste Woche Trump-Zölle

Heute sagte Donald Trump, dass man heute 10 bis 12 Briefe an Länder verschicken wird, die demnächst mit hohen US-Importzöllen zu rechnen haben. Nächste Woche dürfte es richtig spannend werden. Denn am Mittwoch den 9. Juli läuft die 90 Tage Frist ab, in der Länder Zeit hatten mit der Trump-Regierung neue Zoll-Vereinbarungen zu treffen. Wer das nicht schafft, erlebt bald sehr hohe Importzölle in US-Häfen? Für den Goldpreis könnte dies bedeuten: Eskaliert nächste Woche die Lage bei den Zöllen, könnte eine Fluchtbewegung in Sichere Häfen einsetzen, wodurch Gold als Anlageklasse profitieren könnte. Hält diese Unsicherheit längerfristig an, wäre das wohl auch gut für Gold.

Fed-Zinsen

Anders als die EZB, steht die Federal Reserve erst noch vor dem Start ihres großen Zinssenkungszyklus. Und je tiefer die Zinsen, desto besser für das zinslose Gold. Allerdings könnten höhere Anleiherenditen – dank hoher US-Neuverschuldung – dem entgegenwirken. Aber bleiben wir bei den Fed-Zinsen: Auch wenn gestrige sehr robuste US-Arbeitsmarktdaten eine starke US-Konjunktur zeigen und für Juli eine Zinssenkung ausfällt: Noch zwei Mal in 2025 und vielleicht 5 Mal oder öfter in 2026 könnte die Fed ihre Zinsen senken.

Zentralbanken kaufen weiter Gold auf

Eine gestern veröffentlichte Umfrage der UBS unter 40 Zentralbanken zeigt: Sie haben nicht nur bisher massiv Gold gekauft, sondern wollen auch weiterhin massiv einkaufen. Zentralbanken, die große Mengen an Devisenreserven halten, sehen den Umtausch in Gold als Weg, um Risiken zu beseitigen. Denn die Beschlagnahmung russischer Devisenreserven durch den Westen nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat wohl weltweit vielen Zentralbankern die Augen geöffnet, dass ihren eigenen Reserven so etwas auch passieren könnte. Dieser große Kaufdrang der Zenralbanken ist im täglichen Goldhandel quasi unsichtbar, aber dürfte für das Edelmetall ein wichtiger Stützpfeiler bleiben.

Was gegen einen höheren Goldpreis spricht

Wie gesagt: Gestern wurden sehr starke US-Arbeitsmarktdaten gemeldet. Sie zeigen eine (noch) robuste US-Konjunktur, was den Zinssenkungszyklus der Fed erst mal ein Stück nach hinten verschiebt. Dies könnte den Auftrieb im Goldpreis kurzfristig ausbremsen. Sollte der Iran-Israel-Krieg dauerhaft abklingen, wäre das ebenfalls ein entspannender Faktor. Und vor allem muss man bedenken: Sollte eine grundsätzliche FOMO-Stimmung (die Angst Gewinne zu verpassen) weiterhin Anleger in Tech-Aktien treiben, könnten Sichere Häfen wie Gold leiden. Durch Trumps neues Steuergesetz dürfte von nun an deutlich mehr Nachfrage der US-Regierung nach neuen Schulden betehen, also dürfte man deutlich mehr Staatsanleihen ausgeben. Dadurch mögliche höhere Anleiherenditen wären eigentlich Gift für den Goldpreis. Aber in diesem Fall könnten Gold und Anleiherenditen gleichzeitig steigen, als Reaktion auf die ausufernde finanzielle Lage des US-Regierung.

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