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Südtirol lockt viele Urlauber mit seiner herrlichen Natur. Doch Wildcamper sorgen bei den Gemeinden für großen Frust. Es sollen neue Gesetze kommen.
Bozen – Nicht nur in Mallorca gibt es Aufruhr wegen der vielen Touristen: Auch Südtirol ächzt unter den Urlaubern. Besonders problematisch für die Region in Norditalien: Camper, genauer gesagt Wildcamper. Die Gemeinden zeigen zunehmend genervt von den vielen illegal parkenden Touristen und fordern nun strengere gesetzliche Regelungen.
Südtirol-Gemeinde fordert „Gesetze, die uns die nötigen Instrumente an die Hand geben“
Der Bürgermeister von Welsberg-Taisten, Dominik Oberstaller, äußerte gegenüber Stol.it den Wunsch nach „Gesetzen, die uns die nötigen Instrumente in die Hand geben, damit wir endlich handeln können“. Auch Friedrich Mittermair, Bürgermeister von Prags, teilt diese Ansicht. Er berichtet von zahlreichen Wohnmobilen, die die schönsten Plätze des Tals besetzen. Abends würden Tische und Stühle aufgestellt, „und manch einer macht sogar ein Feuer und grillt.“
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Ein weiteres großes Problem stellt die Hygiene dar. Mittermair erklärt: „Die kleinen Fahrzeuge haben ja alle kein Klo – dann geht man eben in den nahen Wald.“ Zudem bleibt oft Müll zurück, und Zelte werden errichtet.
Gemeinden in Südtirol ziehen Maßnahmen gegen Wildcamper an – doch die Wirkung reicht nicht aus
Die Gemeinden im Pustertal fühlen sich „machtlos“ gegenüber den Wildcampern. Klaus Reiner, Bürgermeister von Innichen, erinnert daran, dass man „schon vor vielen Jahren in Winnebach einen Standplatz für Camper ausgewiesen“ habe. Dieser werde zwar genutzt, doch weitere Maßnahmen seien nötig gewesen. Parkplätze wurden höhenbegrenzt, kostenpflichtig gemacht oder die Aufenthaltsdauer wurde limitiert. Diese Schritte hätten laut Oberstaller „etwas geholfen“, da die Gemeinden „sehr streng“ bei der Umsetzung waren und dies auch in Internetforen bekannt machten.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt das Problem bestehen. Mittermair beklagt, dass weiterhin „in jedem Loch campiert, das wir nicht absperren.“ Die Gemeinden fühlen sich „ziemlich machtlos“ und fordern „dringend“ Veränderungen, da der aktuelle Zustand „eine Katastrophe“ sei.
Wildcampern in Südtirol „Einhalt gebieten“ – doch die Beschwerden reißen nicht ab
Tourismuslandesrat Arnold Schuler betonte bereits 2023, dass „es dürfen nur Campingplätze und offizielle Übernachtungsmöglichkeiten genutzt werden“. Die Vereinigung der Campingplatzbetreiber Südtirols hatte ihn wegen des Wildcamping-Problems kontaktiert, um dem illegalen Campen „Einhalt zu gebieten“. Bisher scheint dieser Vorsatz jedoch nicht erfolgreich umgesetzt worden zu sein.
Für Camper in Italien und Südtirol gelten strenge Regeln. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. (Symbolbild) © Arnulf Hettrich/Imago
Laut dem Magazin Bergzeit ist Wildcampen in Südtirol, ob im Zelt oder Wohnmobil, grundsätzlich untersagt. Ausnahmen bestehen, wenn man sich für maximal 24 Stunden an einem Ort ohne ausdrückliches Verbot aufhält, jedoch ist die Zustimmung des Grundstückseigentümers erforderlich. Viele Urlauber ignorieren diese Regelungen und campieren dort, wo es ihnen gefällt. Auch das Biwakieren ist in Natur- und Nationalparks laut Alpenverein Südtirol verboten. Je nach Gemeinde können Strafen zwischen 100 und 500 Euro verhängt werden. Auch in Sardinien lässt sich indes wunderbar urlauben. In Frankreich dagegen droht Maut-Betrug. (cgsc)