Göttingen. Veda Giesecke möchte später in ihrem Job professionell mit den USA korrespondieren. Dafür plant die Göttinger Studierende ein viermonatiges Auslandssemester in der US-amerikanischen Hauptstadt. Ihr Umfeld hat ihr von dieser Reise aufgrund der aktuellen Trump-Politik abgeraten. Im Interview erzählt die 21-Jährige, warum sie dennoch den Schritt wagt und welche Voraussetzungen dafür nötig waren.

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„Eigentlich warte ich nur noch auf den Termin für mein Visum“, erzählt Veda Giesecke, die seit Dezember vergangenen Jahres Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung im Bereich der journalistischen Nachwuchsförderung ist.

Die Terminvereinbarung für ein Visum erfolgt in der Regel über die offizielle Partnerwebsite der Botschaft. Ihr Profil hat die Göttingerin dort rechtzeitig angelegt, alle notwendigen Unterlagen sind eingereicht, die Visumsgebühr ist längst bezahlt. „Allerdings weiß man ja nie, wie die Leute bei der Botschaft reagieren“, sagt Giesecke.

Passieren kann immer etwas. Beispielsweise kann es am Weißen Haus zu Demonstrationen kommen.

Veda Giesecke,

Göttinger Studierende

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Mitte August soll nun der Flieger nach Washington, D.C., gehen. Dort will Giesecke die American University, eine Partner-Universität der Konrad-Adenauer-Stiftung, besuchen. „Den Flug buche ich natürlich erst, wenn ich das Visum habe“, betont sie. Obwohl die Zeit rennt, halten sich die Bedenken, nicht reisen zu dürfen, bei der Studierenden der Fächer Englisch und Amerikanistik in Grenzen.

Die US-Regierung unter Donald Trump will ausländische Studierende künftig stärker überprüfen. Das Außenministerium habe US-Botschaften weltweit angewiesen, vorerst keine neuen Termine für Visa-Anträge zu vergeben, berichteten „Politico“ und der Sender CNN. Gieseckes Antrag ist hiervon nicht betroffen, es kommt in ihrem Falle lediglich zu Wartezeiten.

Göttinger Studierende will nahe am Weißen Haus arbeiten

Gieseckes Wunsch ist es, US-spezifisch zu korrespondieren. „Dafür ist es sinnvoll, einmal vor Ort gewesen zu sein“, erklärt sie. Damit es mit dem temporären Aufenthalt klappt, musste Giesecke einige Voraussetzungen im Vorfeld erfüllen. „Ich musste ein Motivationsschreiben bei der Stiftung einreichen und zudem ein Professorinnen-Gutachten einholen, welches mich empfiehlt“, verrät sie. Zudem hat die Göttingerin zwei Arbeitsproben in Form von politischen Meinungsartikeln eingereicht.

Gieseckes Plan ist es, in der US-amerikanischen Hauptstadt ein Praktikum beim National Press Club „Weiner Public News“ unter Robert Weiner zu absolvieren. Weiner ist ein demokratischer Stratege, politischer Kommentator und Kolumnist. Er war lange Zeit Mitarbeiter im Weißen Haus unter Präsident Bill Clinton. „Das Praktikum deckt genau das ab, was ich machen möchte“, sagt Giesecke.

Zwar ist die Göttingerin Teil des „Washington Semester Programs“ der American University, auf dem Campus der Uni wird die Göttingerin jedoch nicht wohnen. „Meine Wohnung ist nur vier Straßen vom Weißen Haus entfernt“, sagt sie. Von dort aus macht sie sich an drei Tagen auf zum Praktikum. Zwei Tage verbringt sie an der Uni. „Das Wochenende ist dann frei, da möchte ich gern etwas erleben.“

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Neben ihrem Studium arbeitet Giesecke ehrenamtlich bei der Jungen Presse Niedersachsen und als freie Mitarbeiterin des Göttinger Stadtradios. Am Morgen vor dem Interview hat sie dort noch die Nachrichten eingesprochen. Aus Washington wird sie das Stadtradio auch weiterhin mit selbst geschnittenen Instagram-Reels versorgen.

Obwohl ihr Flug noch nicht gebucht ist, will Giesecke am 15. August in die USA reisen. „Mein Aufenthalt geht vom 25. August bis 5. Dezember. Passieren kann natürlich immer etwas. Beispielsweise kann es am Weißen Haus zu Demonstrationen kommen. Das hält mich jedoch nicht davon ab, mein Vorhaben umzusetzen. Im Gegenteil: So kann ich darüber berichten.“

GT/ET