Erst vor einer Woche kündigte Mats Hummels das Ende seiner Karriere an, nun könnte er doch noch ein paar Monate dranhängen – und das ausgerechnet bei seiner alten Liebe Borussia Dortmund. Denn der BVB beschäftigt sich offenbar konkret mit einer Rückholaktion des Innenverteidigers, der im Sommer eigentlich aufhören wollte. Doch angesichts der großen Dortmunder Personalnot rückt der Weltmeister von 2014 nun allem Anschein nach in den Fokus.

Über die Pläne berichtete zunächst am Freitagmorgen die Bild-Zeitung, und ein erstes Statement des Dortmunder Trainers Niko Kovac war keinesfalls ein Dementi. „Ich persönlich höre davon auch“, sagte der Coach und lobte Hummels in den höchsten Tönen: „Mats ist sicherlich ein außerordentlicher Fußballer, der in seiner Karriere viel erreicht hat und einen riesigen Stellenwert für den BVB hat.“

Bis Saisonende bei AS Rom unter Vertrag

Und eben jemand, dessen Extraklasse unbestritten ist. Der 36-Jährige ist noch bis Saisonende an die AS Rom gebunden, danach könnte er wieder zum BVB stoßen und bei der Klub-WM im Sommer in den USA einspringen. Derlei Gedankenspiele sind vonnöten, weil Dortmunds Abwehrchef Nico Schlotterbeck nach einer schweren Knieverletzung wohl erst im Herbst wieder spielen kann – und die Abwehrzentrale in der aktuellen Besetzung nicht höchsten Ansprüchen genügt.

Die Klub-WM hat beim BVB durchaus hohen Stellenwert, weil dort jede Menge Geld zu verdienen ist und die Verantwortlichen fürchten müssen, die Champions-League-Ränge und damit große Umsätze zu verpassen.

Kovac, der Hummels einst als Trainer von Bayern München aussortiert hatte, mühte sich, sein gutes Verhältnis zum Ex-Nationalspieler zu betonen. Das seien damals sportliche Entscheidungen gewesen, „zwischenmenschlich hat es gepasst“, sagte Kovac.

BVB trifft Samstag auf die Bayern

Doch schneller richtete der Trainer den Fokus auf die Gegenwart. „Was bei der WM passiert, ist so weit weg“, betonte der Kroate, und überhaupt hat der BVB ja jetzt große Probleme, auf die Hummels keinen Einfluss nehmen kann.

In der Champions League ist Dortmund nach dem 0:4 beim FC Barcelona im Viertelfinalhinspiel so gut wie ausgeschieden, bei der Aufholjagd in der Bundesliga muss bei noch sechs Spielen das Maximum her. Der nächste Gegner am Samstag (18.30 Uhr/Sky)? Rekordmeister Bayern München, der auf dem Weg zum Titel ist und Selbstvertrauen fürs anstehende Duell bei Inter Mailand in der Königsklasse sammeln will.

„Dort sind die Köpfe sicherlich in Mailand, das müssen wir versuchen zu nutzen“, sagte Kovac: „Wir können als Mannschaft nicht weniger als 100 Prozent geben, wenn wir das machen, wird es unmöglich, solche Spiele zu entscheiden.“ Er forderte eine „ganz andere Mentalität, ganz andere Laufbereitschaft, ganz anderen Zusammenhalt“ als bei der Niederlage in Barcelona: „Nur das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man das Spiel gewinnt.“

Über die Causa Hummels müssen andere entscheiden und entsprechende Verträge im Zweifel entworfen werden. Sky berichtete, Hummels könne sich eine Rückkehr zum BVB „sehr gut“ vorstellen – der Abschied im vergangenen Sommer habe ihm „weh“ getan.