Diese Ausstellung ist auch für die Ausstellung-erfahrene Direktorin des Museums Kunst der Westküste (MKdW) etwas ganz Besonderes. „Denn wir haben hier einen Zugang zur Kunstsammlung der Familie Fielmann erhalten“, erklärt Ulrike Wolff-Thomsen. In Zahlen bedeutet das, dass von den 73 Bildern der aktuellen Ausstellung „Mittsommer – Stimmungslandschaften des Nordens“ 49 aus dem Besitz der Fielmanns stammen. Ein Novum: Denn nur ganz selten gibt die Familie Bilder für öffentliche Ausstellungen heraus. Begonnen und aufgebaut wurde die Sammlung durch Günther Fielmann, den vermutlich bekanntesten Optiker Deutschlands.

Der Schleswig-Holsteiner Unternehmer revolutionierte den deutschen Brillenmarkt 1981, in dem er modische Kassenmodelle ohne Zuzahlung anbot. Der Erfolg blieb nicht aus: Aus der KG entstand letztendlich die Fielmann AG, die am Brillenmarkt in Deutschland geschätzt einen Anteil von 50 Prozent hält. Auf Gut Schierensee im Kreis Rendsburg hortet die Familie ihre Bilderschätze. Sammlungsgründer Günther Fielmann starb 2024. Sein Sohn Marc führt das Werk fort. Er ist seit 2018 Vorstandvorsitzender der Fielmann AG.

Marc Fielmann stellte 49 Bilder aus der familieneigenen Sammlung für das MKdW zur Verfügung.
Foto: dpa

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Bei einem Besuch auf der Insel Föhr lernte der 35-jährige Unternehmer auch das MKdW in Alkersum kennen. Ein erster Kontakt war geknüpft. Ulrike Wolff-Thomson erhielt eine Einladung auf das Gut Schierensee. Und sie war geflashed. Angesichts der vielen Bilder aus dem skandinavischen und finnischen Bereich, die im Besitz der Familie sind, entwickelte sie die Idee zu der Mittsommer-Ausstellung. „Ich habe dann das Konzept geschrieben und schließlich kam das OK“, erinnert sich die Chefin des MKdW.

Hängt jetzt im MKdW: Blick von Ringkallen von Helmer Osslund.
Foto: Sammlung Familie Fielmann

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Das Ergebnis der Kooperation ist nun an den Wänden des MKdW mit der neuen Ausstellung zu betrachten: Bilder aus Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark zeigen nordischen Bilder aus der Blütephase der dortigen Malerei. Dabei geht es besonders um den Zeitraum zwischen 1880 und 1920. „Das sind Werke der Stimmungsmalerei. Damals machten sich die Künstler auf, ihre heimischen Landschaften zu entdecken“, erklärt Wolff-Thomsen. Allerdings holten sich die nordeuropäischen Maler vorher Inspiration und Ideen aus der damaligen Weltmetropole der Malerei. Und das war Paris.

Ausstellung Mittsommer: 49 von 73 Bildern gehören zur Sammlung der Familie Fielmann.
Foto: Jörg Brökel

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Vor allem die impressionistische Malerei hinterließ bei den Skandinaviern und Finnen ihre Spuren. Skizzenhaft, Lichtreflexe einfangend, brach der Impressionismus mit vielen Regeln vorher geübter malerischer Praxis. Wobei das Licht der langen Sommertage und der kurzen Nächte des Nordens den Bildern dieser Maler noch eine ganz eigene Note hinzufügten. Und so sind die Lichtstimmungen der Bilder eines der verbindenden Elemente der Ausstellung.

Lichte Bilder im MKdW: der finnische Maler Akseli Gallen Kallela.
Foto: Collection Broere Charitable Foundation

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Der Mittsommer ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität der nordischen Länder, ist dann auch im Dossier zu der Ausstellung zu lesen. „Was die Biike auf Föhr ist, das ist die Sommersonnenwende in den nordischen Ländern“, zieht Ulrike Wolff-Thomsen den Vergleich. Ebenfalls bemerkenswert ist der relativ große Anteil von Malerinnen in Skandinavien und Finnland für die damalige Zeit. Das spiegelt sich auch ein Stück weit in der Ausstellung wieder. Unter den 28 ausgestellten Künstlern im MKdW befinden sich fünf Frauen.

Die Ausstellung „Mittsommer“ läuft vom Sonntag, 6. Juli, bis Sonntag, 11. Januar 2026. Die Öffnungszeiten des MKdW bis Ende Oktober sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt liegt bei 12 Euro für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre ist der Besuch kostenlos.