Grenzkontrolle Linken

AUDIO: Polen startet vorzeitig mit Grenzkontrollen nach Deutschland (3 Min)

Stand: 06.07.2025 20:10 Uhr

Polen hat am Sonntag mit ausgeweiteten Grenzkontrollen an der Grenze zwischen Deutschland und Polen begonnen – als Reaktion auf die Kontrollen auf deutscher Seite. Eigentlich sollten Kontrollen von polnischer Seite offiziell erst am Montag beginnen.

Reisende und Pendler, die von Deutschland nach Polen wollen, müssen sich jetzt auf Grenzkontrollen einstellen. Eigentlich sollten diese offiziell erst am Montag beginnen. Damit reagiert Warschau auf die bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft laufenden deutschen Kontrollen an der Grenze zu Polen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte kurz nach dem Antritt der neuen Bundesregierung im Mai intensivere Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können.

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Grenzübergang Linken: Fast jedes Auto rausgewunken

Nach NDR Informationen wurde am Grenzübergang Linken schon am Sonntag kontrolliert – und das nicht nur sporadisch. Dort wurde schon am Vormittag fast jedes Auto rausgewunken und von der polnischen Polizei und dem Grenzschutz überprüft. Zu Staus ist es bislang aber noch nicht gekommen. Auch an den Übergängen Ahlbeck, Garz und Pomellen wurden Kontrollteams aus polnischen Polizisten und polnischem Grenzschutz gebildet.

Längere Wartezeiten an deutsch-polnischer Grenze

Reisende nach und aus Polen müssen sich damit auf noch längere Wartezeiten einstellen. Bisher hieß es von polnischen Behörden, es würden stichprobenartig Busse, Kleinbusse und Fahrzeuge mit vielen Passagieren kontrolliert. Laut polnischem Grenzschutz sollen auch Fahrzeuge mit getönten Scheiben im Fokus stehen. Schlagbäume oder Absperrungen soll es hingegen nicht geben. Allerdings würden vor den Kontrollpunkten entweder die Fahrbahnen verengt oder Schilder aufgestellt, damit die Autos langsam fahren. Für die Einreise reicht der Personalausweis, einen Pass braucht man nicht.

Die Grünen-Europa-Abgeordnete Anna Cavazzini.

Anna Cavazzini von den Grünen sagte auf NDR Info, die inzwischen von etlichen Ländern eingeführten Grenzkontrollen seien nicht gut für das Zusammenleben in der EU.

Pendler sollen ungestört passieren dürfen

Vor allem für Pendlerinnen und Pendler sind die Kontrollen auf deutscher Seite schon länger eine Belastung – nun kämen auch noch die auf polnischer Seite dazu, sagte etwa Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter. Er befürchtet lange Wartezeiten, Planungsunsicherheit und einen gestörten Warenverkehr – das schade am Ende allen Beteiligten. Der Sprecher des polnischen Grenzschutzes sagte, die Beamten würden sich bemühen, Berufspendler aus den grenznahen Gebieten ohne große Verzögerungen durchzulassen. 

Die polnischen Kontrollen sind zunächst befristet bis zum 5. August. Das kann sich jedoch noch ändern – Polen hatte angekündigt, auf Grenzkontrollen zu verzichten, wenn Deutschland seine Kontrollen zuerst beendet.

Bundespolizisten im Einsatz im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

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