Stand: 06.07.2025 20:01 Uhr

15 Jahre und 239 Rennen musste Nico Hülkenberg auf seinen großen Moment warten. In Silverstone landete der 37 Jahre alte Formel-1-Pilot endlich auf dem Podium – und bekam Respekt von allen Seiten.

Während beim Team schon die Champanger-Korken knallten, war Nico Hülkenberg immer noch auf „Mikrofon-Tour“. Der Deutsche bekam am Sonntag (06.07.2025) beim F1-Grand-Prix in Großbritannien das Ausmaß seiner fast schon historischen Tat direkt zu spüren. Noch nie in der Formel-1-Geschichte hatte ein Fahrer so lange auf seinen ersten Podiumsplatz warten müssen. Erst im 239. Rennen, 15 Jahre nach dem Start seiner Karriere, durfte Hülkenberg zur Sieger-Zeremonie auf die Tribüne, bekam einen Pokal (wegen eines Sponsors war der aus Lego-Steinen) und durfte zur Champagner-Dusche ansetzen.

Dass es tatsächlich passiert, daran glaubte der 37-Jährige selbst erst kurz vor Schluss. „Erst nach dem letzten Boxenstopp hatte ich das Gefühl, dass es so läuft, dass es reicht“, gab Hülkenberg im „Sky“-Interview zu. Und es reichte. Nach zuvor drei vierten Plätzen (2016 in Belgien, 2013 in Korea und 2012 in Belgien) ging es jetzt endlich aufs Treppchen – und das nach einem völlig verpatzten Qualifying mit dem 19. und vorletzten Platz.

Seit Monaten steigende Tendenz

So wie im vorherigen Grand Prix von Österreich. Da ging es aus der letzten Reihe noch auf Platz neun. Schon vorher war der Aufwärtstrend mit Top-Ten-Platzierungen in Spanien (5.) und Kanada (8.) erkennbar. Jetzt ging es noch weiter nach vorn und Teamchef Jonathan Wheatley freute sich bei „Sky“ über das „überfälligste Podium der Formel-1-Historie. Nico hat ein Meisterstück abgeliefert, eine unglaubliche Performance.“

In einer Mischung aus Glück, gutem Rennplan und starkem Racing hatte sich der Deutsche den Erfolg verdient und in der Schlussphase des Rennens Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton auf Distanz gehalten, der dadurch zum ersten Mal seit 2014 auf seinem Heimkurs in Silverstone nicht unter den Top 3 landete. „Von ganz hinten im Grid aufs Podium zu fahren, da ist es kein Glück, sondern eine solide Rennperformance“, lobte auch Sauber-Geschäftsführer Mattia Binotto den Auftritt seine Routniers.

Verstappen wartet mit dem Abflug

Auch viele andere Formel-1-Protagonisten gratulierten. Tagessieger Lando Norris, der selbst mit seinem ersten Erfolg beim Heim-Grand-Prix zu feiern hatte, zollte Hülkenberg noch im „Sieger-Raum“ Respekt. Ralf Schumacher, sechsmaliger Grand-Prix-Sieger, freute als Experte bei „Sky“ für seinen Landsmann: „Es war viel mehr als ein Sieg für Nico Hülkenberg. Nach so einer langen Zeit, aber auch von dahinten es so umzusetzen und immer zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Mega!“

Das Mercedes-Team schickte eine Tüte mit Champagner-Flaschen und Kollege Max Verstappen, dieses Mal mit Platz fünf nicht ganz vorn dabei, versprach mit dem Start seine Privatfliegers zu warten, bis Hülkenberg alle Pflichttermine erledigt hatte – um dann beim vereinbarten gemeinsamen Rückflug gen Monaco zu feiern. Auch Verstappen meinte: „Wahnsinn, das ist das Positive an diesem Tag, ich freue mich sehr für Nico.“

Gute Perspektive für den Routinier

„Gut, dass jetzt erst einmal zwei Wochen Pause ist. Dann kann ich das ein bisschen sacken lassen“, meinte der Emmericher. 15 Jahre Wartezeit sind ja schon lang. Und der Wechsel zu dieser Saison zu Sauber war ja auch eher perspektivisch gedacht. Der Routinier sollte beim Aufbau des Audi-Werksteams mitarbeiten, das Sauber zur Saison 2026 übernimmt und Hülkenberg bereits als Fahrer bestätigt hat.

Vielleicht wird bis dahin noch öfter gefeiert. Die nächste Chance besteht beim Großen Preis von Belgien am 27. Juli in Spa, wo auch schon öfter das Wetter das Klassement ordentlich durcheinandergespült hat – und Vierter ist Hülkenberg dort ja schon zweimal geworden.