(clhö/kess) „Haben Sie schon einmal etwas Verbotenes getan?“, wollte der neunjährige Nils vom Ministerpräsidenten wissen. Als Hendrik Wüst (CDU) „Natürlich nicht“ antwortete, hakte der Nachwuchsreporter nach: „Sind Sie ehrlich?“ Bei soviel Hartnäckigkeit gab der Politiker dann doch zu: „Als ich so alt war wie ihr, habe ich auch viel Quatsch gemacht.“

Rund eineinhalb Stunden hatte sich Hendrik Wüst am Samstagmittag Zeit für 18 Schülerinnen und Schüler genommen, um mit ihnen eine Pressekonferenz abzuhalten. Im Anschluss nahm er sie noch mit auf eine kleine Führung durch die Staatskanzlei mit Stationen im Pressezentrum und im Kabinettsaal. Die Kids waren aus Bonn und Engelskirchen zum „Tag der offenen Tür“ in der Landesregierung angereist.

Damit feierte das Land NRW 75 Jahre Verfassung – und lud Besucher ein, die wichtigsten Orte parlamentarischer Demokratie einmal von ganz nah zu erleben. So konnten Besucher unter anderem den Plenarsaal besichtigen, in dem die Fraktionen wichtige Entscheidungen diskutieren und abstimmen. In einem mobilen Escape Room gab es die Gelegenheit, den Berufsalltag von Sozial- und Erziehungsberufen spielerisch kennenzulernen. Dazu informierten Ausstellungen und Infostände über das politische Düsseldorf.

Auch viele Ministerien beteiligten sich, inklusive der Möglichkeit, die Ministerinnen und Minister zu treffen und ihnen Fragen zu stellen. Und im Foyer des Innenministeriums war zur Feier des Tages die Ausstellung „75 Jahre Grundgesetz“ zu sehen.

Für die Schülerinnen und Schüler war ihr Highlight natürlich die Pressekonferenz mit Hendrik Wüst. Wie die erwachsenen Journalisten hatten sie sich eine Reihe Fragen überlegt. „Wir haben den Kindern gesagt, sie sollen sich Fragen überlegen, die sie wirklich interessieren und die man nicht im Internet findet“, sagt Lehrerin Kine Calfa, die gemeinsam mit Kollegin Sabine Schiestel die Schülerzeitung der Marktschule Bonn-Beuel herausgibt So wollte Adam wissen, ob er es gut fände, wenn seine Tochter mal YouTuberin würde. „Hauptsache das Kind ist glücklich“, meinte der Vater einer vierjährigen Tochter und schob hinter, dass er es gut fände, wenn sie vorher eine Ausbildung machen würde, um darüber zu berichten, und nicht „irgendeinen Quatsch“ posten würde.

Hat er einen Lieblingsfilm? „Der Clou“ – und ein Lieblingsbuch? „Die Weihnachtshexe“, die Geschichte lese er derzeit seiner kleinen Tochter vor. Dann war der offizielle Teil vorbei und Wüst setzte sich zu den Kids, um seinerseits Fragen zu stellen. Zum Beispiel über ihre jeweiligen Schülerzeitungen. „Ich habe ihn mir viel strenger und nicht so nett vorgestellt“, zog Nils eine positive Bilanz.