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Spätestens seit „Yellowstone“ feiern Western-Serien ihr Comeback. Doch ein Klassiker aus der Frühzeit des Prestige-TV bleibt bis heute ein Must-See.
Western-Serien erleben dank „Yellowstone“ eine Renaissance, doch ein HBO-Klassiker übertrifft alle aktuellen Produktionen. „Deadwood“ lief von 2004 bis 2006 und etablierte neue Maßstäbe für das Genre. Die Serie um die gesetzlose Goldgräberstadt in South Dakota kombiniert historische Authentizität mit komplexen Charakterstudien und revolutionierte das Western-Format für das Fernsehen.
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„Deadwood“ lohnt sich nicht nur für Western-Fans
Die Fachpresse feierte „Deadwood“ durchgehend. Auf Metacritic erreichte die erste Staffel 80 von 100 Punkten, die zweite sogar 93 Punkte. Bei Rotten Tomatoes liegt die Bewertung zwischen 85% und 96% Zustimmung. Besonders gelobt wurden die einzigartigen Dialoge von Serienmacher David Milch und die ungeschönte Darstellung des Wilden Westens, die sich wohltuend von romantisierenden Genre-Vertretern abhebt.
Ausschnitt aus der Serie „Deadwood“ © HBO
Im Zentrum steht Al Swearengen, gespielt von Ian McShane. Der Saloon-Besitzer entwickelt sich vom scheinbaren Bösewicht zum komplexen Antihelden, der seine Stadt vor der Annexion durch die USA bewahren will. Diese Wandlung spiegelt die Entwicklung des amerikanischen Kapitalismus wider und verleiht der Serie politische Tiefe, die über reine Unterhaltung hinausgeht.
Besonders unterhaltsam ist die Rivalität zwischen Swearengen, dem inoffiziellen Bürgermeister, und dem örtlichen Sheriff Seth Bullock, gespielt von Timothy Olyphant (der später noch in einer anderen genialen Western-Serie auftrat). Immer wieder werfen sie sich Beleidigungen an den Kopf, die in Sachen Poesie fast Shakespeare-Sphären erreichen. Auch das übrige Ensemble ist mit Molly Parker, Jim Beaver, Brad Dourif, John Hawkes und Paula Malcomson bestens ausgestattet.
Das nachhaltige Erbe der HBO-Serie „Deadwood“
Der angesehene Filmkritiker Matt Zoller Seitz (von der New York Times) bezeichnet „Deadwood“ als „die beste TV-Serie aller Zeiten“. Zusammen mit seinem Kollegen Alan Sepinwall (vom Rolling Stone) listete er sie unter den neun größten amerikanischen Serien auf. Der Einfluss auf nachfolgende Produktionen ist unübersehbar – von „Game of Thrones“ bis hin zu aktuellen Western-Hits wie „Yellowstone“ lassen sich Spuren von Milchs Erzählstil erkennen.
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Auch 20 Jahre nach dem Start bleibt „Deadwood“ das Nonplusultra des Western-Genres. Die Serie bewies, dass Western mehr sein können als Klischee-behaftete Cowboy-Geschichten. Mit ihrer rohen Authentizität und psychologischen Tiefe setzte sie Standards, die bis heute unerreicht bleiben. Wer „Yellowstone“ schätzt, sollte unbedingt zum Ursprung zurückkehren.
Wo kann man „Deadwood“ hierzulande sehen?
Alle drei Staffeln sind aktuell bei Paramount+ verfügbar. „Yellowstone“-Fans dürften den Streamingdienst bereits abonniert haben und können direkt loslegen. Alternativ gibt es „Deadwood“ auch auf DVD und Blu-ray zu kaufen – für Sammler und alle, die das Western-Meisterwerk dauerhaft in ihrer Bibliothek haben möchten. „King of Queens“-Fans aufgepasst: Diese brillante Anti-Sitcom bricht alle Regeln.