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Arthrose in den Fingern beginnt meist schleichend und wird mit der Zeit schlimmer. Daher ist es wichtig, frühzeitig auf die Warnzeichen zu achten.

Auch Schmerzen bei Drehbewegungen sind ein frühes Warnzeichen, etwa beim Öffnen einer Flasche. Was Betroffene mit Fingerarthrose tun können, um Gelenksteifigkeit und Schmerzen zu lindern. Diese Tipps geben Experten.

Als Arthrose bezeichnen Mediziner einen fortschreitenden Gelenkverschleiß. Die dämpfende und schützende Knorpelschicht zwischen den beiden Gelenkflächen wird zunehmend abgebaut. Das führt zu Schmerzen, Entzündungen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der betroffenen Gelenke. Im fortgeschrittenen Stadium reibt Knochen auf Knochen.

Bei Fingerarthrose, auch Fingergelenkarthrose genannt, sind die Gelenke der Finger von dem Verschleiß betroffen. Wie rasch der Verschleiß fortschreitet, ist von Patient zu Patient verschieden. Morgensteifigkeit ist eines der ersten Symptome, ebenso Rötung, Schwellung und Überwärmung. Schmerzen und Gelenksteifigkeit nehmen im Verlauf der Erkrankung zu.

Mit zunehmender Abnutzung des Knorpels schmerzen die Gelenke nicht mehr nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe. Die Hände werden zunehmend kraftloser. Schwellungen, Knötchen und Vorwölbungen an den Fingergelenken sind tastbar. Eine Versteifung der Fingergelenke kann drohen. Sind mehrere Fingergelenke einer Hand betroffen, sprechen Mediziner von Polyarthrose. „Kaum eine Form der Arthrose schränkt Betroffene so stark in ihrem Alltag ein wie die Fingerarthrose“, sagt Dr. Bastian Marquaß, leitender Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik-Gundelfingen.

Arthrose in den Fingergelenken ist in nur wenigen Fällen auf eine starke Belastung der Hände, etwa im Beruf, zurückzuführen. Eine bedeutende Einflussgröße ist die genetische Veranlagung. Da vor allem Frauen mittleren Alters nach den Wechseljahren betroffen sind, gehen Experten zudem von hormonellen Einflüssen aus.

Bei der Bouchardarthrose sind die Fingermittelgelenke betroffen, bei der Heberdenarthrose vor allem die Fingerendgelenke. „Eine Sonderstellung bei der Fingerarthrose nimmt der Daumen ein. Während bei den übrigen Fingern Mittel- und Endgelenke betroffen sind, ist es in diesem Fall das Daumensattelgelenk“, sagt Marquaß. „Diese Form der Arthrose, medizinisch als Rhizarthrose bezeichnet, ist meist sehr schmerzhaft und problematisch. Eine eingeschränkte Funktion erschwert das Greifen erheblich, die Handgriffe werden immer ungenauer.“

Ziel der Behandlung der Fingerarthrose ist, die Beweglichkeit der Fingergelenke möglichst lange zu erhalten und eine Versteifung zu vermeiden. Auch die Behandlung der Schmerzen spielt eine wichtige Rolle bei der Arthrose-Therapie. Hier kommen unter anderem Schmerzmittel, etwa mit dem Wirkstoff Ibuprofen, zur Anwendung oder Wärmetherapien. „Begleitend zur medikamentösen Therapie ist Krankengymnastik hilfreich, um die Beweglichkeit der Finger möglichst lange zu erhalten“, sagt der Facharzt für Orthopädie.

Um die Beweglichkeit der Fingergelenke zu fördern, empfiehlt der Experte unter anderem die Übung „Faustöffnung“: „Bei der Faustöffnung legen Sie die geöffnete Hand flach auf den Tisch. Ballen Sie dann eine Faust und öffnen Sie anschließend die Hand, bis die maximale Streckung in den Fingern und in der Handinnenfläche erreicht ist.“

Die Position sollte für fünf Sekunden gehalten und anschließend die Hand erneut zur Faust geballt werden. Die Übung für jede Hand 15 bis 20 Mal wiederholen. Der komplette Übungssatz kann – mit jeweils circa 30 Sekunden Pause dazwischen – zwei- bis dreimal hintereinander durchgeführt werden. Empfehlenswert sind laut Marquaß mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche.

Bei der Übung mit dem Softball nehmen Sie einen Softball – oder alternativ einen weichen Schwamm oder Knetmasse – in die betroffene Hand und kneten mit regelmäßigen, sanften Bewegungen den Gegenstand langsam in Ihrer Hand. Führen Sie diese Übung pro betroffener Hand 15- bis 20-mal durch. Das Ganze mit jeweils circa 30 Sekunden Pause dazwischen zwei- bis dreimal wiederholen. Auch diese Übung sollte mindestens zweimal pro Woche durchgeführt werden.

„Treten während einer Übung Schmerzen auf und lassen diese nicht unmittelbar danach wieder nach, so stoppen Sie diese Übung bitte bis auf Weiteres beziehungsweise halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten“, rät der Experte.

(Quelle: Privat)

Privatdozent Dr. Bastian Marquaß ist leitender Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik-Gundelfingen.

Jede Entzündung innerhalb der Gelenkkapsel beschleunigt den Knorpelabbau. Daher ist die rasche Beendigung jedes Entzündungsschubs bei Fingerarthrose wichtig für den langfristigen Erhalt der Fingerbeweglichkeit. „Aufflammenden Entzündungen sollte man daher rasch mit entzündungshemmenden Medikamenten entgegenwirken“, sagt Marquaß. „Geht die Entzündung zurück, so können ergänzend auch pflanzliche entzündungshemmende Mittel mit den Extrakten von Beinwell, Teufelskralle oder Brennnessel versucht werden.“