Indonesien wird am Montag seinen wichtigsten Unterhändler in die USA entsenden, um vor Ablauf der US-Zollfrist am 9. Juli über Tarifabkommen zu verhandeln. Gleichzeitig sollen beide Länder ein Abkommen im Wert von 34 Milliarden US-Dollar unterzeichnen, das erhöhte Importe von US-Weizen, Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Energieprodukten vorsieht.

Der hochrangige Wirtschaftsminister Airlangga Hartarto wird am Montag in die Vereinigten Staaten reisen, um die Zollgespräche zu leiten, teilte Haryo Limanseto, Sprecher des Koordinierungsministeriums für Wirtschaftsangelegenheiten, mit.

Die größte Volkswirtschaft Südostasiens sieht sich mit einem Zollsatz von 32 Prozent auf ihre Warenausfuhren in die USA konfrontiert.

Jakarta hat angeboten, die Einfuhrzölle auf die wichtigsten aus den USA importierten Waren nahezu auf null zu senken. Zudem wurde US-Investitionen im Bereich der kritischen Mineralien vorgeschlagen sowie die Bereitschaft signalisiert, mehr US-Produkte zu importieren.

Der Verband der indonesischen Weizenmühlen unterzeichnete am Montag eine Vereinbarung mit US-Partnern im Wert von rund 1,25 Milliarden US-Dollar. Demnach wird Indonesien von 2026 bis 2030 jährlich mindestens eine Million Tonnen US-Weizen kaufen, sagte Verbandsvorsitzender Franciscus Welirang, der zugleich Direktor von Indofood ist, gegenüber Reportern.

,,Wir als Privatsektor werden die laufenden Zollverhandlungen unterstützen“, so Welirang. Zudem werde Indonesien für den Rest des Jahres 2025 rund 800.000 Tonnen US-Weizen kaufen.

Laut Angaben des lokalen Verbandes exportierten die USA im Jahr 2024 fast 700.000 Tonnen Weizen nach Indonesien. Damit ist Indonesien nach Australien und Kanada das drittgrößte Exportziel für US-Weizen.

Neben Weizen wird am Montag in den USA ein Memorandum of Understanding (MoU) über US-Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Energieprodukte im Wert von 34 Milliarden Dollar unterzeichnet. Teil des Abkommens ist eine Kooperation zwischen dem indonesischen staatlichen Energieunternehmen Pertamina und den US-Firmen Exxon und Chevron, erklärte Pujo Setio, ein leitender Beamter des Koordinierungsministeriums für Wirtschaftsangelegenheiten.

In der vergangenen Woche erklärte Airlangga, dass das MoU auch die staatliche Fluggesellschaft Garuda Indonesia umfassen werde. Der CEO von Garuda bestätigte, dass das Unternehmen mit dem US-Flugzeughersteller Boeing über den Kauf von bis zu 75 Maschinen verhandelt.

Die Vereinigten Staaten sind nach China Indonesiens zweitgrößter Exportmarkt. Laut US-Handelsbeauftragtem belief sich der Wert der nach Amerika gelieferten Waren im Jahr 2024 auf insgesamt 28,1 Milliarden Dollar. Indonesien erzielte im vergangenen Jahr einen Handelsüberschuss von 17,9 Milliarden Dollar mit den USA.

US-Zölle könnten das potenzielle Wachstum Indonesiens um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte verringern, warnte Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati. Die Regierung hat daher ihre BIP-Prognose für 2025 von ursprünglich 5,2 Prozent auf einen Korridor von 4,7 bis 5,0 Prozent gesenkt.