Schkopau/MZ. – Der US-Chemiekonzern Dow hatte die Schließung wichtiger Chemie-Anlagen in Schkopau (Saalekreis) und Böhlen (Sachsen) bereits im Frühjahr angekündigt. Am Montag ist nun die Entscheidung gefallen.
Das Unternehmen gab die Produktionsstilllegung von zwei großen Anlagen im Mitteldeutschen Chemiedreieck bekannt. Der Ethylen-Cracker in Böhlen soll voraussichtlich im vierten Quartal 2027 schließen. Die Chlor-Alkali- & Vinyl-Anlagen (CAV) in Schkopau werden voraussichtlich auch Ende 2027 dicht gemacht. Zudem soll eine Siloxane-Anlage im britischen Barry aufgegeben werden.
Die Schließung dient dazu, Produktionskapazitäten anzupassen, das Handelsrisiko zu verringern sowie teurere, energieintensive Anlagen aus dem Portfolio zu entfernen, teilte Dow mit. „Unsere Branche sieht sich in Europa nach wie vor mit schwierigen Marktdynamiken und einem anhaltend herausfordernden Kosten- und Nachfrageumfeld konfrontiert“, sagte Dow-Konzernchef Jim Fitterling.
Das Unternehmen beschäftigt in Mitteldeutschland 1.500 Mitarbeiter. Laut Unternehmen sind 500 Mitarbeiter direkt betroffen. Der Cracker in Böhlen bezeichnet Dow selbst als Herzstück des Olefinverbundes. Dort werden auf Basis von Rohbenzin wichtige chemische Grundstoffe wie Ethylen und Propylen hergestellt. Diese werden an andere Unternehmen im Chemiedreieck geliefert.
Welche Auswirkungen die Anlagenschließungen auf andere Unternehmen haben, ist offen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte Ende Juni bereits der MZ gesagt, dass er mit einer Schließung der Dow-Werke in Mitteldeutschland rechnet.