Die IHK Nord Westfalen hat nach Gesprächen mit EU-Parlamentsabgeordneten in Brüssel ihre Mitgliedsunternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region dazu aufgerufen, aktiv am Bürokratieabbau mitzuwirken. Konkret geht es um die sogenannten Omnibus-Richtlinien, die die EU im Oktober 2025 verabschieden will. Diese sollen die Wirtschaft entlasten, indem unnötige Berichtspflichten reduziert, Schwellenwerte angehoben und Übergangsfristen verlängert werden.
IHK-Präsident Lars Baumgürtel betont: „Jetzt ist der Zeitpunkt, einen wirklich spürbaren Abbau von bürokratischen Lasten zu erreichen. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.“ Unternehmen können ihre Vorschläge und Erfahrungen über ein neues Portal auf der IHK-Website einreichen.
EU-Omnibus-Richtlinien: Fokus auf den Mittelstand
Die geplanten Änderungen betreffen unter anderem die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), die EU-Taxonomie und den Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM). Besonders kleine und mittlere Unternehmen könnten von weiteren Entlastungen profitieren. Marion Walsmann, Sprecherin des Parlamentskreises Mittelstand der EVP-Fraktion, fordert die Unternehmen auf, „Druck zu machen“, um weitreichende Verbesserungen zu erreichen.
Weitere Themen: Verteidigung und Rohstoff-Diplomatie
Neben dem Bürokratieabbau standen auch die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie die Energie- und Rohstoffversorgung im Fokus der Gespräche. Tobias Craemer (SPD) hob die Bedeutung der Industrie für die Verteidigungsfähigkeit hervor, während Geert Muylle, Sonderbeauftragter des belgischen Außenministeriums, die Notwendigkeit einer Energie- und Rohstoff-Diplomatie betonte.
Die Delegationsreise fand ihren Abschluss beim Sommerfest der NRW-Landesvertretung in Brüssel, das unter dem Motto „1250 Jahre Westfalen“ stand. Dort konnten die Gespräche mit hochrangigen Vertretern wie Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur fortgesetzt werden.
Im Gespräch mit Ministerpräsident Hendrik Wüst (3.v.r.): IHK-Präsident Lars Baumgürtel (3.v.l.) und die Vizepräsidentinnen (v.l.) Isabel Habla, Kathrin Gödecke und Tatjana Hetfeld sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.© Krüdewagen/IHK
Im Gespräch mit Ministerpräsident Hendrik Wüst (3.v.r.): IHK-Präsident Lars Baumgürtel (3.v.l.) und die Vizepräsidentinnen (v.l.) Isabel Habla, Kathrin Gödecke und Tatjana Hetfeld sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.
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