Windflaute in Europa: Strompreise und Emissionen schießen hochGrafik: ChatGPT

Wenn der Wind nicht weht, springen die fossilen Kraftwerke ein: Europas Windkraft droht in diesem Sommer ein massiven Einbruch, eine Windflaute kündigt sich an – und das bei brütender Hitze. Gas- und Kohlekraftwerke müssen einspringen, um die Stromversorgung in Europa zu sichern. Das treibt nicht nur die Emissionen, sondern auch die Strompreise in die Höhe. Ein Rückschlag für die Energiewende – und ein Comeback für Kohle und Gas.

Windflaute in Europa: Kohle und Gas mit Comeback

In diesem Sommer könnten Europas Kohle- und Gaskraftwerke gefragt sein, da die Windenergieerzeugung voraussichtlich einbrechen wird. Das wird sowohl die Strompreise als auch die Emissionen in die Höhe treiben, so ein Bericht von Bloomberg.

Laut einer Analyse von BloombergNEF wird die Produktion von Kohlekraftwerken in wichtigen Märkten wie Deutschland, Frankreich und Spanien in diesem Monat im Vergleich zum Juni um 50% steigen. Dies ist eine Reaktion auf den von Energy Aspects für Juli und August prognostizierten Einbruch der Windenergie um 40%.

Das wahrscheinliche Comeback der alten fossilen Kraftwerke zeigt, wie wichtig diese trotz des langjährigen und teuren Ausbaus erneuerbarer Energien nach wie vor sind. Wenn die Solarstromerzeugung in den Frühlings- und Sommermonaten stark ansteigt, gibt es noch keine effektive Möglichkeit, den gesamten von den Solarzellen erzeugten Strom zu speichern. Das Gleiche gilt für Windkraft.

Die Leistung von Windkraft in Großbritannien sinkt in diesem Sommer. Durchschnittliche monatliche WinderzeugungEmissionen und Strompreise steigen

In den vergangenen Wochen sind die Temperaturen an einigen Orten in Deutschland auf fast 40 °C gestiegen. Am Abend des 1. Juli stiegen die Strompreise an der EPEX Spot SE-Börse in Paris auf 557,34 Euro pro Megawattstunde. Damit lagen sie fast neunmal so hoch wie im niedrigsten Zeitraum dieses Tages. In Deutschland waren es am selben Tag in der Spitze sogar 564,56 Euro.

“Je länger die Windflaute bei der sengenden Hitze anhält, desto länger müssen fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle die Abendnachfrage auf den Strommärkten decken“, sagte Florence Schmit, Energiestrategin bei der Rabobank.

Laut Daten der European Energy Exchange erreichte die Windenergieerzeugung im Juni in Deutschland einen Rekordwert. Der für Juli erwartete Einbruch würde einen Rückfall in den letzten Winter und Frühling bedeuten, als die Produktion deutlich unter dem Normalwert lag. Fossile Kraftwerke mussten zu diesem Zeitpunkt ihre Produktion steigern, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten.

Laut einer Prognose von BloombergNEF könnten die Kraftwerksemissionen in der EU in diesem Monat um 14% gegenüber Juni steigen. Derzeit werden die deutschen Strom-Futures für den nächsten Monat bei 80,94 Euro pro Megawattstunde gehandelt, was etwa einem Drittel mehr als im April entspricht, als die Nachfrage nach Kühlung in Europa noch nicht so stark angestiegen war.

FMW/Bloomberg

Kommentare lesen und schreiben, hier klicken