Marburg. Alle wollen jung sein – Altern wird nicht geschätzt. Dieser „Jugendkult“ besteht in der heutigen Gesellschaft. Menschen haben Angst vor dem Tod, setzen sich aber kaum mit ihm auseinander. „Ich habe das Gefühl, dass Endlichkeit und Tod aus der Gesellschaft gedrängt werden“, sagt Katja Lewina.
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Die Autorin hat darüber ein Buch geschrieben: „Was ist schon für immer?“ Am Dienstag, 8. Juli, liest sie daraus im KFZ in Marburg. Traurig ist ihre Lesung aber nicht, obwohl es um den Tod geht. Sie behandelt die Themen Endlichkeit, Loslassen und Tod auf eine „leichte, humorvolle und zugängliche“ Art, findet sie.
Krankheit hat Endlichkeit bewusst gemacht
Lewina hat eine Herzerkrankung und lebt mit dem Gefühl, dass das Leben jederzeit vorbei sein könnte. Früher hat sie sich vital, jung und quasi unsterblich gefühlt, berichtet die Autorin der OP. Seit ihrer Diagnose ist sie sich der Endlichkeit des Lebens mehr bewusst.
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„Vor allem junge Menschen leben so, als ob sie die Ewigkeit vor sich hätten“, sagte Lewina, „aber auch Ältere.“ Sie findet, dass Leben ein Loslassen ist. Irgendwann werden alle sterben, daher sei es gut, sich zu überlegen, wie man seine Lebenszeit verbringen möchte. So lebt sie bewusster und reflektierter.
Wie andere Menschen hatte auch Lewina lange das Gefühl: „Sterben passiert nur anderen.“ Vor allem wenn Menschen jung sind, bekommen sie schnell das Gefühl, sie hätten „ewig Zeit“. Gerade wenn sie keine Erkrankung haben, gibt es wenig Berührungspunkte mit dem Tod.
Tod wird in Gesellschaft verdrängt
Ältere Menschen leben in Altenheimen oder sterben in Hospizen – der Rest der Gesellschaft muss sich dann wenig mit dem Altern und Sterben beschäftigen. Jüngere bekommen oft nur wenige Sterbefälle mit, sagte Lewina. Wenn sie, oft schon im Erwachsenenalter, die eigenen Eltern oder Großeltern verlieren, ist das oft der erste Berührungspunkt mit dem Tod.
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Dass sich an dieser Einstellung in der Gesellschaft etwas ändert, denkt Lewina nicht. Menschen können sich aber selbst mit dem Sterben beschäftigen und damit auch mit der Frage: „Wie will ich eigentlich leben?“ Das könne zu mehr Lebensqualität und einem besseren Leben führen.
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Beginn der Lesung im KFZ ist um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr.
OP