Ducksch verletzt sich beim Auftakt
©IMAGO
Mit 56 Jahren hat Horst Steffen sein großes Ziel erreicht: Beim Trainingsauftakt von Werder Bremen leitete der langjährige Coach der SV Elversberg zum ersten Mal ein Team aus der Bundesliga. „Das erste Training bei einem neuen Verein ist natürlich besonders“, sagte Steffen. „Aufgeregt bin ich aber nicht, weil ich das ja schon kenne.“
Noch arbeitet der Neu-Trainer in Bremen größtenteils mit den Spielern seines Vorgängers Ole Werner zusammen, der nun den Bundesliga-Konkurrenten RB Leipzig coacht. Der geplante Umbau des Werder-Teams kommt nur langsam voran. Auf die Frage, wann er den Kader am liebsten zusammen hätte, antwortete Steffen auf einer Pressekonferenz nach dem Trainingsauftakt mit einem Augenzwinkern: „Gestern.“ Ernster ergänzte er: „Ich glaube, jeder Trainer wünscht sich, den Kader möglichst früh beisammenzuhaben. Aber wir wissen auch, dass das selten gelingt.“
Mit Abwehrspieler Maximilian Wöber (27, Leeds United) stand bei Dauerregen und nasskalten 16 Grad nur ein Neuzugang auf dem Platz. Dazu kehrten zumindest vorerst auch Olivier Deman (25, Royal Antwerpen), Dawid Kownacki (28, Fortuna Düsseldorf), Dikeni Salifou (22, Austria Klagenfurt) und Isak Hansen-Aarøen (20, Aalborg BK) zurück, die verliehen waren. Bis zum ersten Bundesliga-Spiel am 23. oder 24. August bei Eintracht Frankfurt sucht Werder vor allem noch Verstärkungen für das Mittelfeld und den Angriff.
Werder Bremen wirbt offen um Wanner und Asllani
Es gebe „ein, zwei Kandidaten, die noch dazustoßen könnten“, verriet Steffen. „Im vorderen Bereich denken wir darüber nach, ob noch etwas passiert. Und es ist klar, dass auf der rechten Seite eventuell etwas passieren kann.“ Allerdings gebe es auch einen „guten Stamm“ in der Mannschaft. „Grundsätzlich sind wir so aufgestellt, dass wir bis dahin ganz ordentlich arbeiten können.“
Einige ehemalige Elversberger Schützlinge werden nun mit Werder in Verbindung gebracht, im Fokus stehen vor allem Paul Wanner (19) vom FC Bayern und Fisnik Asllani (22) von der TSG Hoffenheim. „Das sind Jungs, mit denen ich gut zusammengearbeitet habe, die ganz interessant sind“, gab Steffen offen zu. „Der Umgang mit beiden Spielern war so, dass sie ganz gut performt haben und es genossen haben. Deshalb braucht es da nicht ganz so viel Überzeugungsarbeit.“ Trotzdem gebe es „auch andere Kandidaten, die wir besprechen.“
Gerücht



40 %

Anders als Vorgänger Werner will Steffen in der Defensive mit einer Viererkette agieren. In welcher Formation genau Werder künftig auflaufen werde, „das werden wir sehen“, ließ der neue Trainer offen. Erst sollen genug Eindrücke gesammelt werden. Das gilt auch fürs Tor. Zwar habe Michael Zetterer (29) „sich seine Stammspielerrolle verdient“, erklärte Steffen, aber Mio Backhaus (21) sei „auch ein toller Kandidat, ein großes Talent“. „Da nehmen wir uns die Zeit, das zu bewerten.“
Spielervergleich
SV Werder Bremen
SV Werder Bremen
4,50 Mio. €
Marktwert
2,00 Mio. €
Zum kompletten Spielervergleich
Bis klar ist, „was auf dem Markt alles so passiert“, wird Steffen erst mal den aktuellen Kader genau unter die Lupe nehmen. Jeder hat die Chance, sich zu empfehlen. „Es wird schon noch ein paar Tage dauern, bis wir sagen, bei welchen Spielern es leistungsmäßig reicht und bei welchen nicht“, erklärte Steffen, der auch betonte: „Diese Entscheidungen werden aber in naher Zukunft fallen.“ Einige Spieler würden den Verein sicherlich noch verlassen. „Das hängt aber auch vom Markt ab und davon, wer uns vielleicht noch verstärken wird.“
Community
Über Werder Bremen mitdiskutieren
Hier lang!
Die Kaderplanung könnte durch Steffen noch mal durcheinandergewirbelt werden. „Der Trainerwechsel ist ein wichtiger Faktor. Es kann gut sein, dass Spieler, die vorher eine untergeordnete Rolle hatten, jetzt eine neue Chance sehen“, skizzierte Lizenzleiter Peter Niemeyer. „Ich bin überzeugt, dass sich noch etwas tun wird – auf beiden Seiten. Die Situation hat sich durch den neuen Trainer aber auch ein Stück weit verändert.“ Man sei aber natürlich „aktiv auf dem Markt“, behalte „das Ganze im Blick“ und prüfe, „wo sich Optionen ergeben. Auch abhängig davon, was innerhalb unseres Kaders noch passiert.“
Zunächst heißt es für Steffen: Abwarten und bewerten. „Was wir für Möglichkeiten haben, vielleicht selbst noch Transfers zu tätigen, das ist ja auch immer abhängig davon, was wir bekommen können“, schilderte er. Das Warten sei aber auch kein Problem. „Ich habe schon häufiger Last-Minute-Transfers erlebt, die sehr gut funktioniert haben – trotz geringer Eingewöhnungszeit“, so Steffen, der optimistisch ist: „Wenn nicht viele Spieler aus dem aktuellen Stamm den Verein verlassen, bin ich zuversichtlich, dass wir eine gute Mannschaft haben.“
Ducksch verletzt sich beim erstem Training von Werder Bremen
Eine schlechte Nachricht gab es für Steffen am Montag aber auch: Stürmer Marvin Ducksch (31) hat sich beim Trainingsauftakt von Werder eine Verletzung zugezogen und den Platz vorzeitig verlassen. „Es hat in der Wade gezwickt. Das ist nicht schön, das ist nicht erfreulich. Aber wir müssen die genaue Diagnose abwarten“, sagte der neue Bremer Trainer, der über die erste Einheit ergänzte: „Ich habe auch Regionalliga mit Elversberg genossen. Und auch Landesliga mit Kapellen-Erft genossen. Ich mache meine Arbeit sehr gerne. Trotzdem gab es die Situation, in der ich gedacht habe: Geil, dass ich jetzt Bundesliga-Trainer bin.“