Vor dreißig Jahren gründete sich der BVB-Fanclub Ahaus. Genauer gesagt am 27. Januar 1995 in der ehemaligen Gaststätte Möllers in Ahaus. Christoph Wissing (v.l), Gründungsmitglied Franz-Josef Telmer und Markus Lobreyer geben Einblick in die bisherige Vereinsgeschichte. © Jenny Kahlert
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Es ist der 27. Januar 1995, zwanzig Personen sitzen in der (heute ehemaligen) Gaststätte Möllers in Ahaus. Sie haben sich hier versammelt, weil sie auf die handgeschriebenen Plakate aufmerksam geworden sind, die in den letzten Tagen rund um Ahaus verteilt worden waren.
Auf ihnen stand, dass ein Fanclub ins Leben gerufen werden soll, genauer gesagt von der Fußballmannschaft Borussia Dortmund.
Gesagt, getan. Dieser Abend ist der Beginn einer Vereinsgeschichte, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert. Von den damals zwanzig sind noch vier Gründungsmitglieder dem Verein treu geblieben, einer von ihnen ist der 63-jährige Franz-Josef Telmer.
„Wir saßen also alle bei Möllers und dann plötzlich – Stromausfall, alles war dunkel. Genau in dem Moment hat ein Bagger auf der Straße ein Kabel durchtrennt, da mussten wir überall um uns herum Kerzen aufstellen“, erinnert er sich an die Gründungsstunde.
Für Borussia Dortmund könnte es zeitgleich nicht besser laufen. In Bremen macht die Mannschaft im Juni 1995 die Meisterschaft klar und auch im Jahr darauf bleibt die Schale am Borsigplatz. Dann der 28. Mai 1997 – Dortmund schlägt Juventus Turin mit 3:1. „Riedle, Riedle, Ricken“, weiß Franz-Josef Telmer auswendig. So gewinnt der BVB die Champions League.
All das prägt die ersten Jahre vom Ahauser Fanclub. „Wir waren so ein junger Fanclub und konnten in den ersten drei Jahren drei Titel feiern, das war einfach nur geil“, schwärmt Franz-Josef Telmer noch heute.
Der sportliche Erfolg der Mannschaft beeinflusst auch den Fanclub, innerhalb kürzester Zeit steigt die Mitgliederzahl auf 200, eine Zahl, die über die 30 Jahre bis heute konstant bleibt. 1997 lässt sich der Fanclub als offizieller Verein eintragen. Lange Zeit vertrat Rainer Wiemann den Fanclub als Vorsitzender, mittlerweile ist das Amt auf Tim Böwing übergegangen.
Die Gaststätte Möllers wird zur Vereinsgaststätte, damals in einem kleinen Raum verfolgt man die Auswärtsspiele zusammen, den Weg ins Westfalenstadion organisieren sie erst über die privaten Pkw der Mitglieder, dann wird ein Bus gemietet.
In den Anfangsjahren wurden so Fahrten nach Karlsruhe, Berlin, Hamburg oder Mailand organisiert. Später wurden es kleinere Delegationen, die den Fanclub in der Bundesliga und international vertreten – so auch heute noch.
Großkreuz in Ahaus
In den Anfängen setzt der Verein viel auf Familienfreundlichkeit, viele Mitglieder haben da noch kleinere Kinder, so werden eigene Schützenfeste, Sommerfeste und Nikolaus gefeiert.
Aber auch die eigenen Helden besuchen den Fanclub. So sitzt im Januar 1998 Kevin Großkreuz zusammen mit Torwarttrainer Wolfgang „Teddy“ de Beer bei einer Mitgliederversammlung mit am Tisch.
„Wir haben ihn alles Mögliche gefragt und uns einfach riesig gefreut, ihn bei uns zu haben“, erinnert sich Mitglied Christoph Wissing.
Ahaus, Karlsruhe, Mailand
Spricht man über Anekdoten, die in den 30 Jahren Fanclub entstanden sind, so landet man schnell bei den unzähligen Auswärtsfahrten, die der Fanclub schon auf sich genommen hat.
Innerhalb von Deutschland war der Betzenberg in Karlsruhe das weiteste Ziel, international das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand, Italien.
Für den Geschäftsführer des Fanclubs Markus Lobreyer eine besondere Auswärtsfahrt war die 2013 nach London, Champions League Finale, Bayern München gegen Borussia Dortmund.
„Ich bin mit nach London gefahren, obwohl ich keine Karte hatte. Auf der Fahrt wurde ich dann damit überrascht, dass doch noch eine Karte übrig ist, da habe ich mich riesig gefreut“, so der Geschäftsführer.
Auch 2024 ging es für den Fanclub wieder nach London, diesmal gegen Real Madrid. Christoph Wissing ist da eine Situation mit zwei älteren Mitgliedern im Taxi im Kopf geblieben.
„Uns hat der Taxifahrer gefragt, wo wir hin müssen, natürlich auf Englisch. Reinhard Hackfort fragt mich ‚Was hat der gesagt?‘, aber auf Platt. Da habe ich mir nur gedacht: Jungs, ohne mich wärt ihr nie wieder nach Hause gekommen.“
Feier im BamBoo
Diese und noch mehr Anekdoten, Emotionen und Geschichten will der Fanclub am Samstag, 12. Juli im BamBoo in Ahaus Revue passieren lassen. Franz-Josef Telmer hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen. „Ich werde eine Rede über die 30 Jahre Vereinsleben halten, allerdings in Gedichtform.“
Finale in London 2024, der BVB-Fanclub Ahaus ist dabei. Noch vor dem Spiel machen einige aus der Gruppe mit dem Busfahrer eine Tour zu den verschiedenen Stadien in London.© BVB Fanclub Ahaus
Auch in die Hauptstadt verschlägt es den Fanclub, am 18. Februar 2012 muss die Borussia gegen Hertha ran und nimmt anschließend drei Punkte wieder mit nach Dortmund.© BVB Fanclub Ahaus
Zu den Heimspielen ist der BVB-Fanclub Ahaus mit dem Bus unterwegs. Dort ist es eine beliebte Tradition, nach einem Sieg pro BVB-Tor eine Runde mit dem Bus im Kreisverkehr am BamBoo zu fahren.© BVB Fanclub Ahaus
Das 25-jährige Jubiläum vom Fanclub wurde pandemiebedingt nur wenig gefeiert. Dafür übergab jedoch Wolfgang „Teddy“ de Beer dem Geschäftsführer Markus Lobreyer ein Jubiläumstrikot.© BVB Fanclub Ahaus