Berlin – Ohne Verspätung geht es in der Hauptstadt einfach nicht. Eigentlich sollte der Abriss-Start der maroden Ringbahnbrücke bereits am Freitag um 12.30 Uhr losgehen, am Abend dann die Mitteilung: Es geht erst am Samstag los. Der sogenannte Knabberer muss also auf seinen ersten Spannbeton-Biss warten.

Grund für die Verspätung nach BILD-Informationen: Dass Fallbett wurde nicht rechtzeitig fertig, heißt: Es wurde noch nicht genug Sand aufgeschüttet, um den Fall der Betonstücke aufzufangen, damit die unter der Brücke entlangführenden S-Bahngleise geschützt werden.

Brücken-Abriss an A100 beginnt erst Samstag

Zehn Tage liegen damit zwischen der Entscheidung und dem ersten fallenden Stück Beton. Aus Hunderten Tonnen Kies-Sand-Gemisch waren in den vergangenen Tage bereits Fallbetten aufgeschüttet worden – aber offenbar nicht genug.

Am frühen Samstagmorgen soll es in Berlin aber endlich losgehen!

Der Knabberer bei Tageslicht

Der Knabberer bei Tageslicht

Foto: Liesa Johannssen/REUTERS

Rückblick: Am 6. März war in der 240-Meter-Spannbetonbrücke bemerkt worden, dass ein längst bekannter Riss plötzlich größer war. Nach einer Untersuchung folgte die Vollsperrung. Am 2. April dann die Entscheidung: sofortiger Abriss. „Das, was normalerweise sechs Monate im Schnitt braucht, machen wir jetzt gerade hier in sechs Wochen“, so Ralph Brodel, Sprecher der Autobahn GmbH Nordost.

Der Plan: Zunächst die alte Zufahrtsrampe in drei Abbruchfeldern bis Montag abreisen, danach die Verbindung beider Brücken trennen, erst dann folgt der Mittelteil der Ringbahnbrücke. Von oben arbeiten die Presslufthämmer, von unten die Knabberer – Bagger mit riesigen Betonzangen. Die alten Brückenteile werden dann noch einmal zerkleinert und abtransportiert.

Über 50 Arbeiter an Ringbahnbrücke im Einsatz

Rund 50.000 Tonnen Material sollen dann abtransportiert werden, davon knapp 11.000 Tonnen direkter Bauschutt. Allein die Ringbahnbrücke wiegt 10.000 Tonnen, die Zufahrtbrücke 2500 Tonnen.

Bis zum 25. April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, ab 28. April dann auch die Ringbahn wieder zwischen Westkreuz und Halensee verkehren. Über 50 Arbeiter sind dafür rund um die Uhr im Einsatz, zudem noch einmal 20 Projektleiter und 20 Projektingenieure. „Wir haben alle rechtlichen und technischen Schritte in Bewegung gesetzt, damit es wirklich schnell geht“, so Autobahn-Sprecher Brodel.

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Der Abriss der ebenfalls maroden Westendbrücke durch die Planungsgesellschaft erfolgt im gleichen Zeitraum.

Wer den Brückenabriss live verfolgen will, dem sie der Livestream der Autobahn GmbH empfohlen.