Sein Foto ging um die WeltHochzeit drei Jahre nach Hölle von MariupolUkraine-Krieg - Mariupol - Stahlwerk Azovstal

In Mariupol war Mykhailo Dianow einer der letzten Kämpfer, die das Stahlwerk Asowstal verteidigt haben.

dpa

7. Juli 2025 um 19:11 Uhr

Sein Arm mit einer Schiene verbunden, die Haare schwarz vom Ruß!
Es ist dieses Bild von Mykhailo Dianow, das weltberühmt wird. Der 45-Jährige ist 2022 einer der Letzten, die nach Russlands Angriff auf die Ukraine in dem Stahlwerk in Mariupol ausharren. Drei Jahre später hat der Ukraine-Held die Schrecken des Kriegs so gut es geht hinter sich gelassen – und sein Glück gefunden.

„Wir stehen uns sehr nahe”

Sie sind noch kein Jahr zusammen, doch Mykhailo Dianow und seine Miroslawa sind sich sicher miteinander und haben sich jetzt das Ja-Wort gegeben. Das Paar lernt sich im vergangenen Herbst kennen, in seiner gemeinsamen Heimatstadt Ternopil, östlich von Lwiw. „Wir sind Menschen aus derselben Zeit, aus derselben Stadt. Wir sprechen dieselbe Sprache, mögen dieselbe Musik. Wir stehen uns sehr nahe“, erklärt Dianowin einem Interview mit hromadske. Doch lange hatte der Ukraine-Held kein Glück, eine ernsthafte Beziehung zu finden.

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Ein Foto macht ihn weltbekannt

Der Kriegs-Ruhm habe dazu geführt, dass Frauen nicht an ihm interessiert waren, erklärt Dianow. Viel mehr hätten sie mit ihm in den sozialen Medien angeben wollen – für ihre eigene Popularität. „Aber mit Miroslawa ist es anders“, sagt er glücklich.

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Dianov wird 2022 durch ein Foto aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol bekannt. Kurz nach dem russischen Angriff auf die Stadt zogen sich die letzten Verteidiger der Stadt in das Werk zurück, waren dort umzingelt. 86 Tage harrten sie dort unter widrigsten Bedingungen aus. Das Bild sei irgendwann zwischen den Kämpfen entstanden, so Dianow. Er habe einfach nur Tee getrunken, als der Fotograf Orest ihn um Erlaubnis bat, ihn zu fotografieren. „Ich habe mit meinen Fingern ein Siegeszeichen gemacht, weil ich dachte, wenn ich schon sterben muss, dann mit Musik“, lacht der 45-Jährige heute über den Moment.

„Krieg, Asowstal und Oleniwka sind ein Teil meines Lebens”

Nach der Kapitulation kam der 45-Jährige in Kriegsgefangenschaft, in das berüchtigte Folterlager Oleniwka. Durch einen Gefangenenaustausch darf er schließlich zurück in die Ukraine.

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Heute lebt der 45-Jährige zurückgezogen. In Ternopil baut Dianowderzeit ein Haus, dort will er mit seiner frisch gebackenen Ehefrau einziehen. Den Krieg habe er hinter sich gelassen. „Für mich sind der Krieg, Asowstal und Oleniwka ein Teil meines Lebens, der vergangen ist”, sagt er. „Ich erinnere mich an sie wie an alle anderen Ereignisse, die ich erlebt habe. Ich versuche nicht, sie absichtlich zu vergessen, aber irgendwie verschwimmen sie in meiner Erinnerung.” (okr)