In Deutschland ist die Zahl der Einbürgerungen im vergangenen Jahr auf einen historischen Höchststand gestiegen. 292.000 Menschen erhielten 2024 die deutsche Staatsangehörigkeit – ein Anstieg, der nicht zuletzt auf das neue digitale Verfahren in Berlin zurückzuführen ist. Dort wurde die Zahl der Einbürgerungen im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Gesamtjahr 2023 mehr als verdoppelt: 20.060 Migranten wurden bereits eingebürgert.

Die Hauptstadt hat das Verfahren vollständig digitalisiert. Antragstellung, Beratung und sogar Sprachtests können online erfolgen – «per Mausklick», berichtet die Bild-Zeitung. Eine persönliche Vorsprache ist in Berlin meist erst zur Übergabe der Urkunde nötig. Der zuständige Sprecher sagte der Bild: «Auch eine gesonderte Vorsprache zur Identitätsprüfung oder ein Sprachtest vor der Entscheidung über die Einbürgerung kann regelhaft entfallen.»

Kritik kommt aus anderen Bundesländern. Baden-Württemberg und Hessen bestehen weiter auf ein persönliches Gespräch, um Bekenntnisse zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu prüfen. «Nur so lässt sich sicherstellen, dass es sich nicht um Lippenbekenntnisse handelt», so ein Sprecher des Innenministeriums.

Hamburg und Bayern zeigen sich flexibler. In beiden Ländern reicht oft eine einmalige persönliche Anwesenheit aus – spätestens bei der Aushändigung des Dokuments.