Weißes Haus weist Kritik zurück
US-Medien: Mehr als 100 Tote bei Sturzfluten in Texas

08.07.2025, 01:17 Uhr

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Nach der Flutkatastrophe in Texas schwinden die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden. Laut US-Medienberichten gibt es inzwischen mehr als 100 bestätigte Tote. Für die nächsten Tage sind weitere Regenfälle angekündigt.

Bei den Sturzfluten in Texas ist die Zahl der Toten laut Medienberichten auf mehr als 100 gestiegen. Allein im besonders betroffenen Gebiet Kerr County kamen nach Behördenangaben 84 Menschen ums Leben. Davon seien 28 Kinder gewesen, hieß es am Montagnachmittag (Ortszeit). Die Sturzfluten hatten am Freitagmorgen eingesetzt, nach heftigen Regenfällen war der Wasserstand des Guadalupe innerhalb von 45 Minuten um acht Meter gestiegen.

Die Suche nach Vermissten geht unvermindert weiter, auch wenn die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwindet. Das Gesamtausmaß der Katastrophe ist weiter unklar. Auch für die kommenden Tage wird in der Region weiterer Regen erwartet. Die Einsätze der Helfer sind schwierig, immer noch gibt es reißende Fluten. In Teilen des betroffenen Gebiets gab es nach Behördenangaben Stromausfall.

Allein das besonders von den Überschwemmungen betroffene Mädchen-Sommercamp „Camp Mystic“ trauert um 27 tote Camper und Betreuer. „Unsere Herzen sind an der Seite der Familie gebrochen, die diese unvorstellbare Tragödie ertragen müssen. Wir beten ständig für sie“, teilte das Camp mit. Demnach wird weiter nach vermissten Mädchen gesucht. Das Camp wurde durch die Sturzfluten, die viele völlig überrascht hatten, komplett verwüstet. Das christliche, private Camp für Mädchen war 1926 gegründet worden.

Weißes Haus: Nationale Wetterbehörde war gut besetzt

Das Weiße Haus kündigte an, dass US-Präsident Donald Trump das Gebiet in dieser Woche besuchen werde. Wahrscheinlich werde er am Freitag nach Texas reisen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt. Sie trat Kritik entgegen, dass die Nationale Wetterbehörde (NWS) infolge der Sparmaßnahmen des Kostensenkungsgremiums Doge nicht ausreichend besetzt gewesen sei. Seit Trumps Amtsantritt im Januar waren Mittel für den NWS und die Klimabehörde NOAA gekürzt und zahlreiche Wissenschaftler entlassen worden. Vertreter der betroffenen Landkreise in Texas klagten, sie seien nicht rechtzeitig vor den Wassermassen gewarnt worden. Auch aus den Reihen der Demokraten kamen Vorwürfe auf.

Das Weiße Haus wies die Anschuldigungen zurück. Trump für diese Überschwemmungen verantwortlich zu machen, sei eine „Lüge“ und habe in der Zeit der nationalen Trauer keinen Zweck, sagte Sprecherin Karoline Leavitt am Montag. Der NWS habe „rechtzeitige und präzise Vorhersagen und Warnungen“ herausgegeben. Die Flut werde weiter überwacht und die Behörde verfüge über genügend Personal, sagte Leavitt. Die „New York Times“ berichtete jedoch, dass mehrere wichtige Positionen vor den Überschwemmungen unbesetzt gewesen seien.