Frankfurt (Hessen) – Was für ein Reinfall im Millionenbecken! Rund 67 Millionen Euro hat der Bau des neuen Main Bads Bornheim in Frankfurt gekostet. Eröffnet wurde es Ende Mai. Doch jetzt, nicht mal zwei Monate später, ist schon wieder Schluss mit Badevergnügen!

Laut Frankfurter Bäderbetrieben bleibt das Prestige-Projekt bis mindestens 1. September 2025 geschlossen. Der Grund: „Optimierungs- und Revisionsarbeiten“ – so steht es auf der offiziellen Website des städtischen Unternehmens in Frankfurt (Hessen).

Teures Schwimmbad streikt im Alltagstest

Schon kurz nach der Eröffnung traten erste Probleme auf: Die Technik streikte, sobald das Bad in den regulären Betrieb ging. Unter Volllast zeigten sich erhebliche Mängel an der Badewassertechnik. Immer wieder mussten einzelne Becken geschlossen werden – pH-Wert, Chlorgehalt oder Wassertemperatur gerieten außer Kontrolle. Um das Problem zu verdeutlichen, vergleichen die Betreiber das Hallenbad mit einem Organismus: Gerät ein Teil aus dem Gleichgewicht, leidet das ganze System.

Rutschen, Sprungturm, Sauna – das neue Main Bad Bornheim sollte Frankfurts Schwimmtempel der Zukunft werden

Rutschen, Sprungturm, Sauna – das neue Main Bad Bornheim sollte Frankfurts Schwimmtempel der Zukunft werden

Foto: BäderBetriebe Frankfurt GmbH/Frankfurt.de

Während der Sommerferien wollen die Betreiber mit Proben und mehreren Gutachtern in Ruhe auf Fehlersuche gehen. Zur Wahl des Zeitraums heißt es auf der Homepage: „Ohnehin werden Hallenbäder in der Regel während der Sommerferien überholt …“ – eine Begründung, die wie eine nachgeschobene Ausrede wirkt.

Bewusst gegen Testphase entschieden

Dass beim Start nicht alles perfekt laufen würde, war den Verantwortlichen offenbar bewusst. Auf einen vierwöchigen Testbetrieb wurde laut „FAZ“ verzichtet. Wie Geschäftsführer Boris Zielinski gegenüber der Zeitung erklärte, wollte man das Bad nicht erst Schulen oder Vereinen zum Schwimmen überlassen und damit allen anderen Frankfurtern noch länger vorenthalten.

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Die Verzögerung hat Geschichte: Eigentlich sollte das Bad schon Ende 2023 öffnen. Doch Pandemie, Ukrainekrieg und Lieferengpässe warfen den Zeitplan über den Haufen – und ließen die Kosten von 40 auf 67 Millionen Euro steigen. Die Frankfurter müssen jetzt weiter auf ihr neues Vorzeigebad verzichten. Für Schulen und Vereine wurden vorübergehend Ersatzzeiten in Freibädern und Schulschwimmbädern geschaffen.

Wer bereits eine Vorteilskarte gekauft hat, kann sie in anderen Bädern zurückgeben und bekommt das Geld erstattet. Oder wartet auf die Wiedereröffnung im Herbst.

Das bietet das Main Bad Bornheim

Nach 50 Jahren Panoramabad sollte das neue Main Bad Bornheim die Lücke füllen – mit Rutschen, Sportbecken, Sauna und moderner Technik. Auch in Sachen Nachhaltigkeit wurde investiert, etwa in eine Solaranlage und Abwärmenutzung vom benachbarten Eissportzentrum.