DruckenTeilen
Während der „Ferien zu Hause“ stellen wir verborgene Orte und Ausflüge in Hessen vor. Heute geht es per Schiff auf die Rettbergsaue im Rhein bei Wiesbaden.
Adrian Aidoiu bringt mit seiner Tamara Gäste von Biebrich und Schierstein auf die Rettbergsaue. © Adrian Kaske
Das alte Mädchen brummt. 91 Jahre ist sie alt. Und Adrian Aidoiu ist froh, dass er sie hat – die Tamara. So heißt das Passagierschiff, auf dem der Kapitän seit 1993 arbeitet. Mit 25 Jahren fing er hier an, 2006 hat er das Schiff vom Vorbesitzer übernommen.
Mit Tamara und seinen Gästen fährt er im Sommer jeden Tag elf bis zwölf Stunden auf dem Rhein. Immer von Wiesbaden Biebrich nach Schierstein und wieder zurück. Mit Zwischenstopps auf der Rettbergsaue. Sie liegt zwischen Wiesbaden und Mainz. Mit dem Auto ist die Insel nicht zu erreichen – nur mit dem Schiff oder mittlerweile auch von Wiesbaden aus mit dem Rad über die Schiersteiner Brücke.
Die Tamara läuft ohne Elektrik – wie vor knapp 100 Jahren. Nur mit Seilen und Ketten, erklärt Aidoiu und zeigt auf die beiden Lenkräder vor sich und die zwei Gashebel. Zwei brummende und summende Motoren hat das Schiff. Vom schönen Schiersteiner Hafen, wo man hervorragend Eis essen kann, geht es auf den Rhein, Richtung Aue.
Mit zwölf Kilometern pro Stunde tuckern wir gegen den Strom. Nach ein paar Minuten macht der Decksmann, Aidoius Kollege, die Tamara am Ufer der Rettbergsaue fest. Hier findet man Camping-Wagen und riesige Bäume, einen Fußballplatz und Spielgeräte.
Ein Problem für die Schiffsfahrt
Und dann die Enttäuschung: Weder ist das Café geöffnet noch ist ausreichend Wasser im Becken. Die Aue zweiteilt sich nicht. Für Aidoiu ist beides ein Problem. Normalerweise können Kinder unter Aufsicht im Rheinwasser baden. Geht das nicht, gibt es einen Grund weniger, zur Insel zu kommen. Und: Bei viel Betrieb im Café auf dem Camping-Platz gäbe es ebenfalls mehr Betrieb für die Tamara.
Auf der Internetseite der Wiesbadener Bäder-Betriebe ist für das Insel-Café eine Telefonnummer angegeben. Dort nachgefragt heißt es: Das Café sei nur während des Besuchs des Redakteurs ein, zwei Stunden geschlossen gewesen. Eigentlich habe es jeden Tag von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Auf der Tamara gibt es auch etwas zu trinken – gekühlt, wohlgemerkt. Aber wer auf der Rettbergsaue etwas essen will, nimmt sich vorsorglich am besten selbst etwas mit.
Auf der Rettbergsaue kann man relativ gefahrlos baden. © Adrian Kaske
Gerlinde Geißler und Hermine Hofmann haben es so gemacht. Sie sind mit der Tamara hierhergekommen. „Viel mehr Möglichkeiten hat man ja nicht“, sagt Geißler. Jetzt sitzen die beiden Frauen in den 70ern auf einer Bank im Schatten und verspeisen mitgebrachte Stullen. „Das hier wollten wir schon lange mal machen“, sagt Geißler, „so als Urlaubsersatz.“ Der große Urlaub in Italien stehe erst später an. Wie lange sie hierblieben? „Wir lassen uns treiben.“
Geht man auf dieser Seite der Aue hinter dem Café an der Wasserfurche entlang, wird es ruhig. Wäre nicht das Rauschen der Schiersteiner Brücke – man meinte nicht, man wäre mitten im Rhein-Main-Gebiet. An bunten Blüten tummeln sich Schmetterlinge. Dahinter schwappt der Rhein gemächlich in die Bucht der Aue, die wie eine Gabel geformt ist. Auf einer Gabelspitze ist ein Sonnensegel zwischen den Bäumen gespannt, ein paar Camping-Stühle stehen bereit. Auch ein paar Feuerstellen gibt es. Für Kinder ist das hier wohl nicht nur eine Insel im Rhein. Es ist eine Schatzinsel.
Unter der Schiersteiner Brücke hindurch geht man auf dem einzigen Weg der Insel und landet auf dem zweiten Camping-Areal. Um diese beiden Plätze und den Weg herum steht alles unter Naturschutz. Wer möchte, kann an diesem Ende der Insel kostenlos campen, es gibt Duschen, Toiletten und Grillplätze. Um die Wartung kümmert sich ein Verein. Das erzählt Thilo Bode. In der Corona-Zeit ist der 54-Jährige zum Verein hinzugestoßen. Er sagt, dass das Gelände hier früher einmal das Strandbad Wiesbadens gewesen sei. Und dass es irgendwo im Wasser noch einen Betondelfin gibt.
Zu gewinnen
Heute verlosen wir zwei Mal ein Arrangement des Wiesbadener Stadt- und Tourismusmarketing für je fünf Personen. Die Gewinner bekommen je eine Wiesbaden Gruppen Card Premium (gültig für fünf Personen) und einen Gutschein für eine fünfzigminütige „Tour de Wiesbaden“ mit der Thermine für fünf Personen.
Falls Sie teilnehmen möchten an unserem Gewinnspiel, registrieren Sie sich bis 8. Juli 2025, 23:59 Uhr, auf unserer Gewinnspielseite fr.de/ferien-gewinnspiel mit dem Lösungswort „Wiesbaden“.
Viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.