Seit US-Präsident Donald Trump seine Strafzölle auf nahezu alle Länder der Welt erst am Mittwoch in Kraft gesetzt und dann kurz danach wieder pausiert hat, erleben Apple-Aktionäre ein finanzielles Schleudertrauma. Schon in den Tagen zuvor waren die Papiere des iPhone-Herstellers Achterbahn gefahren. Von Donnerstag vergangener Woche bis Dienstag in dieser verloren die Papiere mal 5 Prozent, mal bis zu 8. Im nachbörslichen Handel ging das Hin und Her weiter. Nach Ankündigung der Pause ging es dann wieder hoch – verwirrenderweise, da die Zolltarife für China nochmals auf 125 Prozent erhöht wurden und die Hauptproduktion des Topsellers iPhone dort stattfindet.

Was ist teurer, Zoll oder „made in USA“?

Am Donnerstag erkannte dann auch die Wall Street, dass die aktuelle Situation (noch) nicht hilfreich für Apple ist: Die Anteilsscheine gingen erneut um 4,24 Prozent herunter, nachbörslich nochmals um fast 1 Prozent. Die Marktkapitalisierung liegt nun bei 2,8 Billionen US-Dollar. Zwischenzeitlich war Apple von Microsoft beim Börsenwert überholt worden, nun herrscht ungefähr Gleichstand mit leichtem Vorteil Apple, nachdem Microsoft gestern auch vom (wieder) gedrehten Börsenklima ein Minus abbekam.

Später sagte Trump, er glaube, die Herstellung von iPhones in China sei für Apple „nicht nachhaltig“. Allerdings gibt es keinerlei Ankündigung, dass es zu einer Produktion in den USA kommen wird. Stattdessen könnten in Texas Server für Apple Intelligence entstehen, genauso wie dort der teure Mac Pro gebaut wurde. Eine Untersuchung der Bank of America kam zu dem Schluss, dass ein iPhone „made in USA“ bis zu 90 Prozent teurer wäre als eines aus China. Allein die höheren Lohnkosten ließen den Preis um 25 Prozent ansteigen, so die Banker in einem Analystenbericht, der Bloomberg vorliegt.

Komponenten aus China auch mit Zoll

Die US-Regierung ist hingegen überzeugt, dass sich das iPhone durchaus in den USA herstellen lässt. Die Bank of America glaubt nicht, dass Apple eine Produktion aufbaut – außer die Zölle blieben permanent in Kraft. Und auch wenn die Fabriken in den USA stehen, müssten viele Komponenten aus China eingeflogen werden, auf die dann wieder Zölle erhoben werden könnten.

Aktuell sind 185 Länder von den Strafzöllen für 90 Tage ausgenommen. Die Trump-Administration will in dieser Zeit verhandeln. Bis Donnerstag hatte die Apple-Aktie insgesamt 14 Prozent eingebüßt, der Kurswertverlust lag zwischenzeitlich bei 480 Milliarden Dollar.

(bsc)