Kühl ist der Raum, kahl fast. Ein greller Scheinwerfer. Ein schwerer, schwarzer Vorhang, eine weiße Wand. Auf der anderen Seite ein Spiegel, ein riesiger. Dann ein Blitz. Softer als erwartet. Alles in allem macht es den Eindruck eines professionellen Fotostudios. Aber etwas fehlt.
Olya Amelina in ihrem Fotostudio – Foto: Anton Launer
„Du bist allein, machst was du möchtest und drückst dann den Selbstauslöser“, sagt Olya Amelina. Sie hat Anfang Mai das TRU Photo Atelier, das wohl erste Fotostudio ohne Fotografen in Dresden eröffnet. „Ich habe diese Idee vor Jahren in St. Petersburg gesehen“, sagt die gebürtige Moskauerin, die schon seit einigen Jahren in Deutschland lebt. Die Idee dafür stamme wohl aus Südokorea. Auf Reisen habe sie solche Studios auch schon in Mailand, London und Riga gesehen. Da sei es doch Zeit, dass es in Dresden auch ein solches Studio gebe.
Eigentlich arbeitet die Pirnaerin als „Health Coach“, dabei sorgt sie dafür, dass ihre Kundschaft fit und gesund bleibt. „Ich wollte mir aber ein zweites Standbein aufbauen“, sagt sie. Und da sie sich für Ästhetik und Schönheit und auch Mode begeistert, war die Idee mit dem Fotostudio naheliegend.
Anfang Mai hat Olya Amelina das TRU Fotostudio ohne Fotografen eröffnet. Foto: Anton Launer
Das Konzept ist einfach. Für 69 Euro mietet man sich das Studio für eine Dreiviertel Stunde. „Das kann man sich dann mit Freunden teilen“, sagt Olya. Fotografiert wird im Hochformat und in Schwarz-Weiß. Das sei das Format, was aktuell für Social Media angesagt sei. Alle Bilder, die dabei entstehen, werden anschließend in einer Cloud abgelegt. „Es gibt kein Limit“, lächelt Olya. Sie ist übrigens beim Shooting vor Ort, um das Studio und die Funktionen zu erklären, aber auch, um das Erlebnis persönlich zu machen. Über die Foto-Technik hinterm Spiegel will sie nichts verraten, aber es scheint eine gut aufgelöste Vollformatkamera eingebaut zu sein.
Erlebnis, das ist Olyas Stichwort. Als ein solches versteht sie ihr Fotostudio. „Hier kann man stressfrei seine Zeit ganz mit sich selbst genießen und nimmt hinterher ein paar schöne Bilder als Erinnerung mit“, sagt sie, das sei wie ein Date mit sich selbst. Und wer es nicht ganz so reduziert mag, der kann sich gegenüber im Chicsaal das nötige Zubehör besorgen.
Schwarzer Vorhang – weißes Licht – kein Fotograf. Foto: Anton Launer
Bis jetzt sei es allmählich angelaufen. „Das Konzept entwickelt sich noch“, sagt sie. Inzwischen bietet sie auch kürzere Shootings zum Schnuppern an. Sie setzt auf Mund-zu-Mund-Propaganda. „Alle, die bisher da waren, haben hinterher begeistert davon erzählt“, sagt sie. Um ihr Studio noch etwas bekannter zu machen, ist am 19. Juli ab 10 Uhr eine Walk-In-Party geplant, mit DJ und Ganz-Kurz-Shootings, sogar in Farbe.
TRU Fotostudio
Fotoshooting ohne Fotografen in der Böhmischen Straße 3 – Foto: Anton Launer
Geschichte des Lädchens
Früher, also bis 2013 befand sich in den Räumen der Schuhladen „Lace Up“. Dann standen die Räume lange leer, bis die Kaffee-Klappe hier eröffnete. Das Lädchen schloss aber schon ein Jahr später wieder. Bis vor Kurzem war hier noch das Fahrradlädchen „Zwout!“ zu Hause. Aber die Inhaber Ronny Walther und Linda Ogrissek konzentrieren sich nun auf ihr „Fahrwerk“ auf der Hoyerswerdaer Straße.
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