Bremen – Sie lebte monatelang mit ihm, ohne ihn richtig zu bemerken: Einer Frau (65) wurde im Klinikum Bremen jetzt ein 8,5-Kilo-Tumor aus dem Bauch entfernt!
Im November 2024 hatte die 65-Jährige über starke Schmerzen im Oberbauch geklagt, konnte nichts mehr essen. Was sie nicht ahnte: In ihrem Bauch war bereits seit einiger Zeit ein riesiger Tumor gewachsen. Sie war bei vielen Ärzten, zunächst wurde nichts gefunden. Doch ihr ging es immer schlechter, innerhalb von drei Monaten verlor sie 22 Kilogramm.
Tumor ragt in den Brustkorb hinein
Dann wurde eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt, die die Ärzte überraschte: Eine riesengroße Geschwulst drückte Organe wie Leber, Magen und Darm an den Rand der Bauchdecke und ragte sogar in den Brustkorb hinein.
Das Bild aus dem Computertomografen zeigt, dass sich der bösartige Tumor im gesamten Bauchraum breit gemacht hat
Foto: Geno
Sofort wurde sie an das Onkologische Zentrum des Klinikums Bremen-Mitte überwiesen. Selbst Chefarzt Prof. Hüseyin Bektas (64), der seit 34 Jahren Chirurg ist, war überrascht: „Ich kenne keinen solchen Fall in Europa, aber man müsste dazu in den medizinischen Datenbanken recherchieren.“
Der Chefarzt vermutet, dass die Frau den Tumor bereits seit einem Jahr hat. Doch erst, nachdem sie so stark an Gewicht verloren hatte, konnte er ertastet werden.
8,5 Kilo Tumor in sechs Stunden entfernt
Bektas und sein Team – bestehend aus zwei Chirurgen, einem Oberarzt, einem Anästhesisten und mehreren Assistenten – führten den sechsstündigen Eingriff durch. Weil die 8,5-Kilo-Geschwulst mehrere Organe befallen hatte, konnten die Ärzte sie nicht in einem Stück entfernen, sondern mussten sie in zwei Teilen herausnehmen. „Wir glaubten zunächst an einen rund 5 Kilo Tumor“, sagt Bektas. Erst als die Operation zu Ende war, stellte sich heraus, wie schwer der Tumor wirklich war.
Einen Tag später wurde die Frau erneut operiert, ihre Speiseröhre und ihr Magen rekonstruiert.
Prof. Hüseyin Bektas ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie im Klinikum Bremen-Mitte
Foto: Geno
„Es geht ihr den Umständen entsprechend gut“, sagt Bektas über den Zustand seiner Patientin nach der OP. „Ich habe sie heute besucht. Sie war guter Dinge, ging schon den Gang entlang und kann wieder essen. So etwas macht einen Operateur sehr glücklich.“
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Trotz der erfolgreichen Entfernung bleibt die Gefahr, dass der bösartige Tumor zurückkehren könnte.
Doch Bektas betont: „Hier im Onkologischen Zentrum haben wir alle Voraussetzungen, sie bestmöglich weiter zu versorgen.“