Am vergangenen Wochenende fand mit der „Tour de Düsseldorf“ zum Frankreich-Fest wieder das große Treffen französischer Oldtimer-Liebhaber statt. Auch Thomas Roeske war mit seinem Auto dabei, einem Renault Alpin A110 von 1974 – geschätzt 100.000 Euro wert. Bereits zum achten Mal nahm der Dortmunder an der Rallye teil, die 120 Kilometer rund um und durch Düsseldorf führte.

Doch die Tour am Samstag endete für Roeske vorzeitig und ungeplant auf der Mühlenstraße. Denn dort hatte die neue Hubpolleranlage ganz offensichtlich eine folgenreiche Fehlfunktion. In dem Moment, als Roeske mit seinem Auto über die im Boden versenkten Poller fuhr, erhoben sich diese, wie er im Gespräch erzählt. Und beschädigten das mehr als 50 Jahre alte Auto schwer.

Zwei Verkehrskadetten regelten an diesem Tag die Zufahrt über die Anlage, die sonst automatisch per Kennzeichen- oder Chiperkennung für Anwohner erfolgt. Einen solchen hatten die Rallye-Teilnehmer nicht erhalten, stattdessen habe die Verkehrswacht die Anlage händisch per QR-Code deaktiviert, sagt Roeske. „Die Ampel war grün, ich bin langsam losgefahren, auf einmal hoben sich die Poller.“ Offenbar hatte der Mechanismus nicht erkannt, dass ein Auto die Anlage passierte. Zwar stoppten die Poller kurz nach Kontakt, da war es aber schon zu spät. Felge und Achse des Renaults sind beschädigt, die Karosserie ist an einer Stelle gebrochen. Das Fahrzeug war fahruntauglich und musste abgeschleppt werden.

Wie es zu der Fehlfunktion kommen konnte, ließ die Stadt am Dienstag auf Anfrage unbeantwortet. Roeske forschte aber selbst nach und hat für den Defekt nun eine mögliche Erklärung. So arbeiten viele Anlagen wie diese mit Magnetismus. Durch das Metall der Karosserie erkennt die Anlage, dass sich das Fahrzeug noch auf ihr befindet. „Die meines Renaults besteht aber nicht aus Stahl, sondern aus glasfaserverstärktem Kunststoff“, sagt Roeske. Möglich, dass in dem Oldtimer also schlicht zu wenig Metall verbaut war, um ihn für die moderne Anlage erkennbar zu machen.

Es ist nicht die erste Fehlfunktion der rund 400.000 Euro teuren Anlage, mit der die Stadt das Einfahrverbot in die Mühlenstraße durchsetzen will. Schon nach dem zweiten Wochenende der Inbetriebnahme war sie kaputt und musste repariert werden. Für die Stadt als Betreiber hat der erneute Defekt womöglich ein teures Nachspiel. Oldtimer-Inhaber Roeske kündigte bereits an, Schadenersatzforderungen stellen zu wollen. Die Kosten für die Reparatur seines Fahrzeugs schätzt er auf ein Fünftel des Wertes, also rund 20.000 Euro.