Obwohl er erst einmal Schreiner gelernt hat, wollte der Niederbayer Mathias Kellner schon immer „was mit Musik machen“. Also konzentrierte er sich auf seine Gitarre. Zuerst sang und spielte er Songs amerikanischer Folk- und Bluesgrößen nach, verlegte sich dann aber auf Mundart.  In seinem neuen Programm „Can you Boarisch, please?!“, mit dem er zurzeit durch Süddeutschland tourt, übersetzt er Welthits von Tom Petty, Eagles, Bob Dylan, aber auch Green Day und Coldplay auf Bairisch und spickt sie spitzbübisch mit Geschichten und Anekdoten. Am 2. Oktober ist er damit im Schlachthof zu Gast. Zuvor kann man ihm im Trio „d’Bavaresi“ im Lustspielhaus erleben (20. Juli, 19.30 Uhr). „Anarchisches Musikkabarett“ nennen Kellner, Dreiviertelblut-Frontmann Sebastian Horn und der Multiinstrumentalist Otto Schellinger ihr Programm. Hier ziehen die drei Hits von Relax, Hans Söller oder Ringsgwandl durch den Kakao („Weil I Di Mog“, „Marihuanabaam“) oder singen sie mit Augenzwinkern in den Himmel („Nix mitnehma“).

Montag: Wirbelwind auf der BühneEnergiebündel: Constanze Lindner spielt im Vereinsheim ihr neues Programm "Lindners Lebenslust"Energiebündel: Constanze Lindner spielt im Vereinsheim ihr neues Programm „Lindners Lebenslust“ (Foto: Martina Bogdan)

Ich bin wohl, wie jeder Bühnenkünstler, leicht mit Komplimenten zu verwöhnen. Eins der schönsten hab’ ich mal von der Constanze Lindner gekriegt: „In deine Stimme könnt‘ ich mich reinlegen.“ Was antwortet man da jetzt? „Ich mich in deine auch“ oder „Oh – das ist aber schön“ sind mir ein bisschen zu abgedroschen. Aber revanchieren möchte ich mich trotzdem dafür. Dies geschieht hiermit: Heute spielt die grandiose Constanze Lindner im Vereinsheim. Hingehen! Die „Stanz“ ist ein Energiebündel, wie es kein Zweites gibt. Jeder, der sie mal in der Sendung „Vereinsheim Schwabing“ gesehen hat, weiß, wovon ich rede. Eine Superfrau.

Dienstag: Schräger EntertainerGerne legere unterwegs: der New Yorker Homevideo-Entertainer Marc Rebillet.Gerne legere unterwegs: der New Yorker Homevideo-Entertainer Marc Rebillet. (Foto: Phillip Chester)

Heute spielt Marc Rebillet auf dem Tollwood-Festival. Ein Performancekünstler und Musiker, der mir in so mancher trägen Pandemie-Stunde die Laune messbar nach oben schraubte. Der Mann ist ein Gesamtkunstwerk. Er singt, produziert spontan Beats mit Looper und Keyboard und tanzt sich währenddessen einen Wolf. Und das alles in Unterhose und Bademantel. Die Texte gehen von witzig über dadaistisch bis ins Sozialkritische, und er singt so dandyhaft und wurschtig, wie man nur singen kann. Wer bei dieser Beschreibung nicht neugierig wird, sollte sich sofort kleiden wie Marc und in sich gehen. Und dann aufs Konzert.

Mittwoch: Inspirierende FreundschaftIm Museum Brandhorst dreht sich bis zum 17. August 2025 alles um die „Fünf Freunde“ John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly.Im Museum Brandhorst dreht sich bis zum 17. August 2025 alles um die „Fünf Freunde“ John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly. (Foto: Grafik: Parat.cc / Museum Brandhorst)

Im Museum Brandhorst geht’s derzeit um Freundschaft. Und Kunst. „Fünf Freunde“ heißt die Ausstellung und beinhaltet Werke der Künstlerfreunde John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly. Die Gruppe hat die Kunst der Nachkriegszeit geprägt und über Jahrzehnte kollaboriert. John Cage hat übrigens eins meiner Lieblingslieder komponiert: 4’33. Der Song bietet die richtige Hintergrundmusik für erfolgreiche Kollaborationen. Zusammenarbeit zwischen Künstlern kann sehr fruchtbar oder aber sehr frustrierend sein. Manchmal ist sie sogar beides.

Donnerstag: Ausstellung vor dem TorWeil das Valentin-Karlstadt-Musäum gerade saniert wird, gibt es eine neue Ausstellung vor dem Isartor.Weil das Valentin-Karlstadt-Musäum gerade saniert wird, gibt es eine neue Ausstellung vor dem Isartor. (Foto: Christian Jooß-Bernau)

Ich schlendere gemütlich zum Isartor. Da steht das Valentin-Karlstadt-Musäum. Leider hat es gerade nicht offen, weil saniert wird. Aber natürlich hält das die lieben Menschen vom Musäum nicht davon ab, uns weiter zu unterhalten und zu informieren. Bis Ende des Jahres weisen uns die Liesl und der Karl auf großen Holztafeln vor dem Isartor den Weg. Temporär heimatlos halten sie draußen die Stellung, bis sie wieder rein dürfen. Ein guter Treffpunkt, weil da fast jeder vorbeikommt.

Freitag: Songs und AnekdotenZusammen mit Stephan Weiser am Piano und Yvo Fischer am Bass spielt und singt Manni Müller (re.) neu arrangierte Welthits.Zusammen mit Stephan Weiser am Piano und Yvo Fischer am Bass spielt und singt Manni Müller (re.) neu arrangierte Welthits. (Foto: Georg Stirnweiss)

Der Schlachthof ist natürlich auch immer einen Besuch wert. Heute ganz besonders, weil da ein Spezl aufspielt. Der Manni Müller und seine Spezln von „songs & stories“ zelebrieren die großen Hits der Musikgeschichte. Aber nicht einfach so dahin geklimpert und gejodelt. Nein – sie nehmen auch noch einen Bildungsauftrag wahr. Die drei grandiosen Musiker erzählen die Entstehungsgeschichten der Songs. Interessante und amüsante Anekdoten über Springsteen und Sting und wie sie ihre Welthits geschrieben haben. Genießen und lernen!

Samstag: Auszeit an der IsarBei heißen Temperaturen zieht es viele Münchner in die Natur der Isarauen.Bei heißen Temperaturen zieht es viele Münchner in die Natur der Isarauen. (Foto: imago/Ralph Peters)

Heute gönne ich mir eine Pause. Aber wo mitten in München Ruhe finden, wenn die Tage so heiß bleiben? Ab an die Isar. Da ist es wahrscheinlich zwar auch voll, aber das Plätschern verwischt die Stimmen und Geräusche. Manchmal findet sich dann doch irgendwo hinter einem Stein oder Baum ein „staades“ Fleckerl. Da packt man sich dann hin und träumt davon, ein Isarkiesel zu sein, der sich über Jahrtausende Millimeter für Millimeter seinen Weg bahnt. Wie erfrischend. Vorher schaut man aber natürlich beim Kiosk an der Reichenbachbrücke vorbei. Wenn’s einem ein bisserl fad ist, kann man sich da eine von 300 verschiedenen Biersorten holen. Wenn’s einem g’scheid fad ist, können’s auch fünf von 300 werden.

Sonntag: Gaudi im LustspielhausSie zerpflücken bayerische Songs, um sie dann falsch wieder zusammenzusetzen. Das Trio „d'Bavaresi“ spielen im LustspielhausSie zerpflücken bayerische Songs, um sie dann falsch wieder zusammenzusetzen. Das Trio „d’Bavaresi“ spielen im Lustspielhaus (Foto: Manuel Ringlstetter)

Mit meiner Band „d’Bavaresi“ spiel’ ich heute im Lustspielhaus. Wir machen Anarcho-Musikkabarett und zerpflücken bayrische Songs, um sie dann falsch wieder zusammenzusetzen. Es ist immer eine Riesengaudi, mit meinen zwei Freunden Otto Schellinger und Sebastian Horn auf der Bühne zu stehen. Der Otto werkelt an seinem Schlagzeug rum, dass es eine wahre Freude ist. Der Wastl (viele kennen ihn als Sänger von Dreiviertelblut) würgt die Bassgitarre und erzählt mit seiner tiefen Stimme von Ferienjobs als Froschdompteur und wie der Wildschütz Jennerwein zum Alkoholiker wurde. Ich singe, greife in die Klampfe und freu mich, mit diesen zwei Originalen Musik machen zu dürfen. Und das dann auch noch im legendären Lustspielhaus.

Mathias Kellner, geboren 1984, stammt aus Straubing und gehörte als Mitbegründer, Sänger und Gitarrist zu der nach ihm benannten Indie-Pop-Band „Kellner“. 2009 veröffentlichte die Gruppe mit „The Ocean Life“ ihr erstes Album. In der Folgezeit gab Kellner unzählige Konzerte, unter anderem als Vorgruppe von Roger Chapman und Manfred Mann’s Earth Band. Für Komödien wie  „Was weg is, is weg“ (2012), in der er auch sein Schauspieldebüt gab, oder „Sommer in Orange“ komponierte er die Filmmusik. Es folgten Studio- und Livealben und musikkabarettistische Soloprogramme, wie sein aktuelles „Can you Boarisch, please?!“, mit dem er zurzeit durch Süddeutschland tourt. Am 20. Juli spielt er zusammen mit den Musikern Sebastian Horn und Otto Schellinger als Trio „d’Bavaresi“ im Lustspielhaus.