Polizei und Staatsanwaltschaft in München haben am Mittwochmorgen eine groß angelegte Razzia gegen die Betreiber illegaler Online-Glücksspiele gestartet. Durchsuchungen finden nicht nur in der bayerischen Landeshauptstadt statt, sondern im gesamten Freistaat, in weiteren Bundesländern und auch im Ausland.
Details wollen Polizei und Staatsanwaltschaft unter Verweis auf die weiterhin laufenden Durchsuchungen erst am Donnerstag bekannt geben. Ausgangspunkt der Razzia, an der weit mehr als hundert Beamte beteiligt sein dürften, sind offenbar Ermittlungen des Münchner Kriminalfachdezernats 3. Dort kümmert man sich um die Verfolgung von Organisierter Kriminalität (OK) und illegalem Glücksspiel. Es handle sich um eine „großangelegte Durchsuchungsaktion“ wegen eines Ermittlungsverfahrens zu illegalem Online-Glücksspiel, teilte die Polizei am Vormittag mit.
Durchsucht wurde beispielsweise ein Anwesen im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Ein Foto der Passauer Neuen Presse zeigt vier Streifenwagen vor einem Anwesen im „Raum Waldkraiburg“. Zahlreiche Einsatzkräfte seien dabei, mehrere Gebäude zu untersuchen, hieß es in dem Bericht. Mindestens ein Wettbüro soll ebenfalls durchsucht worden sein.
Im November hatte die Münchner Kriminalpolizei bei einer Razzia gegen die Veranstalter verbotener Glücksspiele ein illegales Hinterzimmer-Casino in einer Ottobrunner Bar ausgehoben. Acht sogenannte Fun-Game-Automaten standen dort nach Polizeiangaben für die Spieler bereit. Die Ermittler der Kommissariats 33, zuständig für die Bekämpfung von organisierter Kriminalität und illegalem Glücksspiel, packten die Geräte und eine höhere Summe Bargeld ein. Insgesamt acht Gaststätten waren damals wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels durchsucht worden – darunter Cafés, Bars, eine Sportbar und eine Spielhalle.
An mehreren Orten wurde die Polizei damals fündig. Sie stieß auf nicht zugelassene Wett-Terminals. Die Spielmaschinen wurden zusammen mit dem darin befindlichen Bargeld – mehrere Tausend Euro – beschlagnahmt. Gegen insgesamt vier Verantwortliche wurden Anzeigen erstattet wegen des Verdachts der Veranstaltung eines unerlaubten Glücksspiels. Es handelt sich um Männer im Alter von 26, 31, 58 und 59 Jahren, die alle in München wohnen. Ob ein Zusammenhang mit der Razzia vom Mittwoch besteht, ist bislang unbekannt.
Nächtliche Einsätze des Glücksspiel-Kommissariats 33 unter der Leitung von Hans-Peter Chloupek hatten sich 2024 auch gegen verbotene Pokerrunden in einem Gewerbegebiet im Münchner Norden im Oktober und in einem Friseursalon im Osten der Stadt im Juli gerichtet.
Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels hat sich in Bayern zuletzt verzehnfacht: von 77 Fällen im Jahr 2019 auf 762 Fälle im Jahr 2023. Das ging im vergangenen Sommer aus einer Antwort des bayerischen Justizministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtete.