„Wir sind entsetzt“ – damit beginnt ein Post des Düsseldorfer Tierheims bei Facebook. Grund dafür ist ein schlimmer Fund in Unterbach, dort war ein Hund mit zugeklebtem Maul an einem Baum angebunden. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren hier bei Tierheim“, sagt die Leiterin Melanie Gordon, „aber das habe ich noch nicht erlebt.“ Auch im Netz ist das Entsetzen große, der Post bei Facebook hat bereits rund 800 Kommentare.
Was war geschehen? Spaziergänger hatten am Dienstag in einem Wäldchen in dem östlichen Stadtteil einen Labrador gefunden, der an einen Baum angebunden war. Das Unfassbare: Dem Tier war das Maul mit Panzerklebeband zugeklebt worden. „Außerdem war ihm noch ein Halti, also ein Stoffmaulkorb, angelegt“, sagte Gordon. Es sei dem Hund unmöglich gewesen, zu hecheln oder zu bellen, um auf sich aufmerksam zu machen. „Der Arme konnte nur winseln.“
Die Finder hätten das Klebeband entfernt, damit das Tier erst einmal wieder richtig atmen konnte. Das ging jedoch nicht ohne Verletzungen, denn dem Hund wurde durch das sehr fest klebende Band Fell vom Maul gerissen. „Die ganze Nase ist so verletzt, dass er erst einmal behandelt werden muss“, sagte Gordon.
Insgesamt gehe es dem Tier aber gut. „Wir haben ihm am ersten Tag erst einmal Zeit gegeben, sich zu erholen und an die neue Situation zu gewöhnen. Am Mittwoch wird sich ein Tierarzt um ihn kümmern.“ Wie alt der Hund ist, kann Gordon noch nicht sagen. „Wir haben uns die Zähne noch nicht angeguckt, aber es ist ein eher junges Modell.“ Er habe einen eher ungestümen Charakter.
Dass Tiere irgendwo angebunden und zurückgelassen werden, würden sie im Tierheim häufiger erleben, gehäuft vor den Sommerferien. Einen solch krassen Fall habe es aber in Düsseldorf und Umgebung bislang noch nicht gegeben. „Vielleicht wollten die Besitzer, dass das Tier nicht bellen kann oder gar, dass es gar nicht gefunden wird.“
Jetzt versucht das Tierheim, die Besitzer des Hundes zu ermitteln. Wer Hinweise geben kann, möge sich unter der Rufnummer 0211-651850 melden. „Erste Hinweise haben wir bereits bekommen, den müssen wir jetzt erst einmal nachgehen“, sagte Gordon. Da bereits viele Anfragen beim Tierheim eingegangen seien, hier noch der Hinweis: Der Hund steht aktuell nicht zu Vermittlung. Da es sich um einen Fundhund handle, sei er nicht Eigentum des Tierheims. „Wir bitten daher, von weiteren Anfragen abzusehen.“