Leicht gemacht haben es ihm die Münchner nicht immer: Als der Architekt Franz Joseph „Sep“ Ruf in den Fünfzigerjahren die kriegszerstörte Herzog-Max-Burg in der Münchner Innenstadt neu baute, spürte er bald Gegenwind. Es formierten sich Bürgerinitiativen, die das Bauwerk mit seinen lichtdurchlässigen Fassaden und luftigen Freitreppen als zu modern empfanden. Als sich kurz nach der Fertigstellung Natursteinplatten von der Wand lösten, sprach man in München von der „Murksburg“.

Das ist lange her, heute gilt die Neue Maxburg als städtebauliches und architektonisches Meisterwerk. Ihr Erbauer hat in München viele Spuren hinterlassen, er schuf den Erweiterungsbau der Bayerischen Staatsbibliothek, das Ensemble im Tucherpark oder die Kirche St. Johann von Capistran in Bogenhausen. Auch in Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum, Akademie der Bildenden Künste), Bonn (Kanzlerbungalow) oder am Tegernsee baute er. Der neue Dokumentarfilm „Sep Ruf – Architekt der Moderne“ würdigt sein Werk.

Im Film kommen Wegbegleiter und Architektur-Experten (unter anderem der SZ-Journalist Gerhard Matzig) zu Wort, vor allem aber werden Sep Rufs Bauten präsentiert, in prächtigen Bildern, mit etwas allzu schwelgerischer Musik. Die Kritiker des 1982 verstorbenen Architekten sind längst verstummt, auch in diesem Film. Von Sep Ruf selbst ist hier ebenfalls wenig zu hören, der Mann ließ eben seine Bauten für sich sprechen.

Sep Ruf – Architekt der Moderne, D 2025, Regie: Johann Betz, der Film läuft in München im ABC, City, Maxim, Monopol, Studio Isabella und Theatiner