Berlin – Am 2. Juli blendete das chinesische Militär ein deutsches Aufklärungsflugzeug der EU-Mission „Aspides“ von einem Kriegsschiff aus mit einem Laser. Außenminister Johann Wadephul (62) bestellte daraufhin den chinesischen Botschafter ein.
Laut „Spiegel“ war dies nicht der erste Vorfall: Bereits im September 2024 soll die Fregatte „Baden-Württemberg“ bei der Durchfahrt durch die Straße von Taiwan ebenfalls vom chinesischen Militär mit Lasern geblendet worden sein. Der damalige Kanzler Scholz sei informiert worden, habe dem Bericht zufolge jedoch nicht reagiert.
▶︎Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte auf BILD-Anfrage lediglich die ständige Begleitung der Fregatte durch chinesische Marineschiffe, wollte aber keine operativen Details nennen.
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China betrachtet die Wasserstraße als eigenes Hoheitsgebiet und wertet Militärdurchfahrten als Angriff auf seine Souveränität – völkerrechtlich gilt die Meerenge jedoch als internationales Gewässer.
Kiesewetter: Peking testet NATO-Staaten
China-Expertin May-Britt Stumbaum (50, SPEAR-Institut) ordnet in BILD ein: „China versucht, mit dem Einsetzen von Laser-Attacken die Europäer aus dem Nahen Osten herauszudrängen.“
Peking habe solche Manöver zuvor „vielfältig im Südchinesischen Meer ausprobiert. Damit sollen die Piloten zum Abbrechen und Rückzug gezwungen werden, ohne eine militärische Handlung durchzuführen, die einen Gegenschlag provozieren würde.“
CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter sieht es ähnlich: „Es handelt sich bei solchen Laser-Angriffen um bekannte Greyzone-Taktiken der Diktatur China.“ Peking teste „gezielt auch Nato-Staaten aus“ und wolle „einschüchtern und bedrohen“, so der Politiker.
Roderich Kiesewetter (61, CDU) ist erfahrener Außen- und Sicherheitspolitiker und fordert ein härteres Vorgehen gegen China
Foto: Peter Müller BILD
Die Einbestellung des chinesischen Botschafters nach der Laser-Attacke auf das deutsche Flugzeug reicht laut Kiesewetter nicht aus. „Es ist notwendig, unsere China-Politik zu ändern, denn ansonsten werden hybride Angriffe zunehmend heftiger“, warnt er in BILD.
Kiesewetter weiter: „China muss militärisch, wirtschaftlich und politisch abgeschreckt werden und die Einflussnahme und Spionage Chinas muss effektiv gestoppt werden, auch durch härtere diplomatische Reaktionen wie der Ausweisung chinesischer Diplomaten.“
Florian Hahn (51, CSU), Staatsminister im Auswärtigen Amt, sagt zu BILD: „Es ist nicht akzeptabel, wenn man Flugzeuge mit einem Laser stört und dabei Menschen gefährdet – vor allem nicht, wenn man Partner sein will. Wir haben den chinesischen Botschafter dazu einbestellt und die EU ja auch, da sind wir in Europa geschlossen.“
Roderich Kiesewetter ist Oberst a. D. der Bundeswehr und langjähriges Mitglied des Bundestages. Er ist ein erfahrener Außen- und Sicherheitspolitiker und aktuell ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages.
May-Britt Stumbaum ist Expertin für Sicherheit im Asien-Pazifik-Raum und die Beziehungen zwischen der EU und Asien. Derzeit ist sie Direktorin des SPEAR Instituts für Sicherheit, Politik und Wirtschaft und Teamleiterin für Sicherheit im Asien-Pazifik-Raum am Zentrum für Geheimdienst- und Sicherheitsstudien der Universität der Bundeswehr München.