Stand: 09.07.2025 17:44 Uhr
Im Prozess gegen Daniela Klette ist der schwerste Vorwurf vorerst vom Tisch: Das Landgericht Verden kippte im Zusammenhang mit einem Überfall auf einen Geldtransporter den „Vorwurf des versuchten Mordes“.
Damit könnte die 66-Jährige im Falle einer Verurteilung mit einer geringeren Strafe rechnen. Eine lebenslange Haftstraße drohe Klette nach Auskunft eines Gerichtssprechers damit nicht mehr. Die Richter gehen von einem sogenannten bedingten Tötungsvorsatz aus. Das Gericht glaubt also, dass der Schütze den Tod des Opfers zwar nicht unbedingt gewollt, ihn aber in Kauf genommen hätte. Doch er sei „von dem Vorsatz zurückgetreten“ und habe entschieden, die Tat nicht zu Ende zu bringen. Klettes Verteidigung hatte den Mordvorwurf zuvor abgelehnt. Sie sagte wiederholt, dass nicht gezielt auf den Fahrer des Geldtransporters geschossen worden sei. Die Richter in Verden könnten ihre derzeitige Einschätzung im Laufe des Prozesses allerdings wieder ändern.
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Zuvor hatte die Verhandlung in Celle stattgefunden. Daniela Klette werden versuchter Mord und Raubüberfälle vorgeworfen.
In Stuhr fielen drei Schüsse
Bei dem Überfall am 6. Juni 2015 in Stuhr bei Bremen sollen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft die drei mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Daniela Klette, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub einen Geldtransporter mit knapp einer Million Euro im Laderaum gestoppt haben. Während der Tat, die etwa vier Minuten dauerte, fielen den Angaben zufolge drei Schüsse. Zwei Schüsse drangen laut Anklage in die Fahrerkabine ein, die Geldboten blieben körperlich unverletzt. Die Staatsanwaltschaft hatte die Schüsse als Mordversuch gewertet. Diese Einschätzung war schon zuvor unter Juristen umstritten. Das Trio soll am Ende ohne Beute geflüchtet sein.
Prozess geht in die Sommerpause
Das Gericht unterbricht den Prozess nun für einen Monat. Anfang August soll das Verfahren fortgesetzt werden. Weitere Verhandlungstermine sind bis Ende des Jahres festgelegt.
Am Mittwoch wurde in Celle die Aussage des Beifahrers gehört. Auch ein Soldat sagte gegen die mutmaßliche RAF-Terroristin aus.
Klette kritisiert Dimensionen des neuen Hochsicherheitssaals. Die Miete beträgt für zwei Jahre 3,6 Millionen Euro.
Die Verteidigung hatte gefordert, das Strafverfahren gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin einzustellen.
Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin äußerte sich persönlich vor Gericht. Auch ihre Verteidiger beantragten, den Prozess einzustellen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder – der Tag | 09.07.2025 | 16:00 Uhr