Der Wunsch der Fans ist unmissverständlich: Sie wollen neue Stars für Borussia Dortmund!

Und dank erneuter Champions-League-Qualifikation, Klub-WM-Teilnahme und Gittens-Verkauf (60 Mio. zu Chelsea) könnte man denken, dass dafür nun Unmengen an Geld zur Verfügung stehen – was jedoch ein Trugschluss ist.

Die Realität: Den Sport-Bossen stehen nur rund 40 Mio. Euro für Transfers zur Verfügung. SPORT BILD kennt die Wahrheit über die BVB-Finanzen.

► Die Kader-Kosten: In der abgelaufenen Saison lagen die Grundgehälter für die gesamte Profi-Abteilung bei rund 120 Millionen Euro – plus Prämien-Zahlungen, die sich bei ca. 25 Millionen Euro einpendelten, sowie Sonderzahlungen in einem ähnlichen Bereich.

Kehl und Ricken vergeben sehr leistungsbezogene Verträge. So kann Misserfolg abgefedert werden. Aber: Schafft der BVB dank einer ordentlichen Bundesliga-Saison die Champions-League-Qualifikation, die in der jährlichen Kalkulation stets eingepreist ist, wird es teuer. Denn: Allein ein Sieg in der Liga sowie in der Königsklasse kostet den BVB rund eine halbe Million Euro an Punktprämien. Einige Spieler erhalten bis zu 20 000 Euro zusätzlich – pro Punkt. Macht bei einem Sieg also 60 000 Euro.

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Ein wichtiger Punkt: die Sonderzahlungen. Gemeint sind Handgelder für Spieler bei der Verpflichtung oder Vertragsverlängerung oder auch Abfindungszahlungen, wenn ein Kontrakt frühzeitig auf Wunsch des Klubs aufgelöst wird. Auch in diesem Sommer zahlte der BVB: Jobe Bellingham (19) erhielt im Zuge seiner Unterschrift ein Handgeld von rund 1,5 Millionen Euro – für einen Spieler seiner Kategorie sehr gering.

► Die Ablöse-Summen: Bereits im vergangenen Sommer investierte der BVB rund 70 Millionen für neue Spieler – und erwirtschaftete ein Transfer-Minus von rund 35 Millionen Euro. Heißt: Ein Transfer-Überschuss wurde nicht erzielt.

Auch in diesem Sommer hat der Revier-Klub schon viel Geld ausgegeben: Die Ablöse für Yan Couto (23/25 Mio.) muss bezahlt werden, zudem für Jobe Bellingham (19/30 Mio.) und Daniel Svensson (23/sieben Mio.). Heißt: Damit ist die Ablöse, die Gittens jetzt einbringt, im Grunde schon vorab ausgegeben worden.

► Personelle Fehlentscheidungen: Ex-Trainer Nuri Sahin erhielt vor rund einem Jahr einen Dreijahres-Vertrag, wurde im vergangenen Januar jedoch schon freigestellt. In seinem Kontrakt war eine sogenannte Feuerklausel eingebaut, also eine finanzielle Regelung für eine vorzeitige Vertragsauflösung. Diese wird aktuell vollzogen. Sahin kassiert eine Abfindung von rund 3,5 Millionen Euro. Eine solche Lösung gibt es bei Ex-Kaderplaner Sven Mislintat (52) nicht. Der im vergangenen Februar wegen interner Querelen freigestellte Technische Direktor muss weiterhin bezahlt werden. Sofern Mislintat den bis 2028 gültigen Vertrag nicht selbst aufkündigt, um zu einem anderen Verein wechseln zu können, zahlt ihm der BVB weiterhin jährlich knapp eine Million Euro.

Nuri Sahin (36)

Nuri Sahin (36)

Foto: Borussia Dortmund via Getty Images

► Hohe Abgaben: Durch den Einzug ins Viertelfinale der Klub-WM kassierte der BVB von der Fifa Prämien von insgesamt 44 Millionen Euro. Wovon allerdings nur ein Bruchteil auf dem Vereinskonto landet. Allein die Reise-, Hotel- und Transport-Kosten belaufen sich für die Zeit in den USA auf fast zehn Millionen Euro. Durch Abgaben wie Steuern und Prämien für die Mannschaft (insgesamt rund drei Mio. Euro) bleiben dem Klub am Ende nur rund die Hälfte der ursprünglichen Summe übrig.

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Quelle: SID07.07.2025

► Teure Infrastruktur: Der BVB investiert in Steine oder besser gesagt: in Beton. Das Westfalenstadion, 1974 fertig errichtet, zollt der Zeit mittlerweile Tribut. Der Beton, aus dem die Ränge und die meisten Pfeiler bestehen, muss quasi permanent restauriert werden, um die Risse auszubessern. Gesamtkosten für die Instandhaltung der Heimstätte pro Jahr: fünf bis zehn Millionen Euro.