Oh, AT THE GATES haben eine Nostalgie-Platte im Stil von „Slaughter Of The Soul“ rausgebracht? Ach nein, es sind SENPAIS – eine Melodic-Death-Metal-Band aus Berlin – mit ihrem zweiten Album „By All Means“. Zugegeben, der Opener „Not Even Close“ führt mit Riffing und Melodieführung kurz in die Irre, doch die Band hat nicht vor, ihre Vorbilder einfach zu kopieren.

SENPAIS wählen einen puristischen Ansatz

„Dann möchtest du eins auf’s Maul?“ – „Jaa!“, heißt es im Sample zu Beginn von „The Bludgeoning“ und das fasst das Album gut zusammen. SENPAIS liefern auf „By All Means“ 45 Minuten handgemachten, rohen, gut produzierten Melo-Death ohne Schnörkel. Die Gitarren agieren hochmelodisch, doch es gibt – ganz old-school – weder Cleangesang noch Metalcore-Breakdowns. Der puristische Ansatz, kombiniert mit modernen Soundstandards, sorgt für ordentlich Druck aus den Boxen.

Für Abwechslung sorgen Tempowechsel, aggressive Blastbeats und Headbang-Passagen, die den Nacken knacken lassen. Die Vocals von Fronter und Leadgitarrist Paul bleiben meist im gleichen Frequenzbereich, fügen sich aber gut ins Gesamtbild. Seine Soli setzen zudem gelungene Akzente.

Das Wort „Senpai“ stammt aus dem Japanischen und bezeichnet eine höhergestellte Person innerhalb einer Organisation. Als „Senpais“ haben sich die Berliner offenbar die gesamte schwedische Melo-Death-Szene auserkoren – insbesondere der Göteborg-Sound ist allgegenwärtig.

„By All Means“ ist neu, klingt aber vertraut

Wer seine Einflüsse so frisch verarbeitet wie SENPAIS, darf ihnen auch hörbar huldigen. „By All Means“ eignet sich gleichermaßen für alle „Früher war alles besser!“-Nostalgiker wie für Fans schnörkellosen Melo-Deaths. Und live wird das Album die Bühne garantiert in Brand setzen. Wir sind gespannt, wie es mit der Band weitergeht.