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Hitze lässt uns schneller altern – und zwar messbar. Eine neue Studie enthüllt den überraschenden Zusammenhang zwischen hohen Temperaturen und biologischer Alterung.

Die Sonne ist für alles Leben auf der Erde unverzichtbar. Ihre Wärme bildet die Grundlage für das Gedeihen von Pflanzen und Tieren. Der Mensch profitiert ebenfalls von den Sonnenstrahlen, insbesondere für die Bildung von Vitamin D. Doch übermäßige Sonneneinstrahlung kann schnell gesundheitliche Probleme verursachen – von Sonnenstich über Hautverbrennungen bis hin zu Kreislaufproblemen und Erschöpfungszuständen.

Die negativen Folgen reichen noch weiter: Extreme Hitze führt zu Dürreperioden und erhöht die Waldbrandgefahr. Während die negativen Auswirkungen intensiver Hitze auf Gesundheit und Mortalität gut erforscht sind, blieb der Zusammenhang mit biologischen Alterungsprozessen bislang weitgehend unerforscht. Genau diesem Aspekt widmeten sich Forscherinnen der University of Southern California in einer aktuellen Untersuchung.

Biologisches Altern

Das chronologische Alter eines Menschen gibt lediglich die seit der Geburt verstrichene Zeit an, während das biologische Alter den tatsächlichen Zustand und die Funktionsfähigkeit des Körpers beschreibt. Beide Werte können erheblich voneinander abweichen, da das biologische Alter durch verschiedene Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, Lebensführung und genetische Disposition beeinflusst wird.

Die Epigenetik untersucht, wie äußere Einflüsse wie Umweltbedingungen oder Lebensgewohnheiten die Aktivität unserer Gene verändern können. Diese Faktoren können bestimmte Gene aktivieren oder deaktivieren, was wiederum Auswirkungen auf die Entwicklung und Funktion von Zellen und Organen hat.

Hitze-Studie

Für die Studie analysierten die Wissenschaftlerinnen Blutproben von 3686 Teilnehmern ab 56 Jahren auf epigenetische DNA-Veränderungen. Anhand dieser natürlich auftretenden Modifikationen, die durch Faktoren wie Stress, Ernährungsgewohnheiten oder Temperatureinflüsse entstehen, bestimmten sie das biologische Alter der Probanden und verglichen es mit deren tatsächlichem Lebensalter.

Die Ergebnisse zeigten einen deutlichen Einfluss der Hitzebelastung auf den Alterungsprozess. Bei Personen, die regelmäßig hohen Temperaturen ausgesetzt waren, ließ sich eine beschleunigte biologische Alterung nachweisen. Studienteilnehmer aus wärmeren Regionen wiesen im Durchschnitt ein um 14 Monate höheres biologisches Alter auf als Vergleichspersonen aus kühleren Gebieten mit weniger als 10 heißen Tagen pro Jahr.

Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung anderer gesundheitsschädlicher Faktoren wie Alkoholkonsum und Tabakgebrauch bestehen.

Langzeiteffekte und molekulare Veränderungen

Besonders bemerkenswert an den Forschungsergebnissen ist, dass die beschleunigte biologische Alterung durch Hitze kein kurzfristiges Phänomen ist. Bei älteren Menschen können sich diese Effekte auf molekularer Ebene über viele Monate hinweg summieren. Die Forscherinnen stellten fest, dass sich die negativen Auswirkungen bereits nach wenigen Tagen intensiver Hitzeexposition zeigen und bei längerer Aussetzung verstärken.

Interessanterweise blieb dieser Altersvorsprung auch bestehen, nachdem die Wissenschaftlerinnen andere Einflussfaktoren wie sozioökonomischen Status, ethnische Zugehörigkeit und individuelle Lebensgewohnheiten in ihrer Analyse berücksichtigt hatten. Dies unterstreicht die direkte Wirkung von Hitze auf unsere epigenetischen Alterungsprozesse.

Die Studienautorinnen weisen darauf hin, dass die durch Hitze ausgelösten epigenetischen Veränderungen langfristig das Risiko für altersbedingte Erkrankungen erhöhen könnten. Allerdings bedürfen die genauen gesundheitlichen Langzeitfolgen noch weiterer Forschung – besonders vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung mit steigenden Durchschnittstemperaturen und häufigeren Hitzeperioden weltweit.

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