An dieser Stelle findest du den Text-to-Speech Player
Um den TTS Player darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.
externen Inhalt aktivieren Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung (über den Schalter oder über “ Widerruf Tracking und Cookies “ am Seitenende) zur Verarbeitung personenbezogener Daten nötig. Dabei können Daten in Drittländer wie die USA übermittelt werden (Art. 49 Abs. 1 lit. a DSGVO). Mit dem Aktivieren des Inhalts stimmen Sie zu. Weitere Infos finden Sie hier.
In Sachen Fahrzeugbedienung waren sich die Autohersteller in den vergangenen Jahren einig: Unnötige Knöpfe müssen raus, riesige Bildschirme rein ins Cockpit – so lief die Entwicklung in der Branche. Aber nun zeichnet sich eine internationale Trendwende zurück zum richtigen, haptischen Schalter ab.
Ältere werden sich erinnern: Im ersten VW Golf gab es nur wenige Funktionen. In modernen Autos hingegen wirken die Einstellmöglichkeiten schier unendlich. Allein mit physischen Schaltern sind moderne Autos wohl unmöglich zu bedienen, Touchscreens mit zahlreichen Untermenüs für viele Funktionen also zu gewissen Teilen notwendig.
Ein wichtiger Fakt beim Autobau sind auch immer die Kosten. Und da spielten den Herstellern die zentralen Bildschirme mit unzähligen Funktionen in die Karten: Sie sind günstiger im Einbau und vielseitiger als Unmengen von Schaltern, so berichtet „Financial Times“.
Innenraum eines VW Golf I (ab 1974), noch mit Wolfsburg-Logo auf dem Lenkrad. Die Zahl der Knöpfe war überschaubar
Foto: Hersteller
Innenraum eines VW Golf R von 2021: Schalter sind Mangelware, Bildschirme und Touchflächen beherrschen die Bedienung. Bei den Touchflächen am Lenkrad rudert VW zurück, will dort bald wieder echte Tasten anbieten
Foto: Volkswagen AG
Tesla-Boss Elon Musk – der Knöpfe hassen soll – hat den minimalistischen Trend befeuert. Beim US-Autobauer wird mittlerweile selbst die Fahrstufenwahl per Touchscreen erledigt, ebenso Handschuhfach, Beleuchtung und Scheibenwischer. Im neuen Model Y fiel sogar der Blinkerhebel weg. Schön anzusehen, aber nicht immer praktisch und intuitiv.
Weniger geht fast nicht: Cockpit des aktuellen Tesla Model Y. Ein paar Knöpfe am Lenkrad, ansonsten wird am Screen getouched oder per Spracheingabe befohlen. Der gesetzlich vorgeschriebene Knopf für den Warnblinker sitzt am Dachhimmel, hier nicht im Bild
Foto: Christoph Börries / AUTO BILD
Auch China-Hersteller denken um
Auch in China, mittlerweile der weltgrößte Automarkt, rudern wichtige Hersteller zurück zur klassischen Bedienung: Handy- und Autobauer Xiaomi bietet Knöpfe zum Nachrüsten an (siehe unten), Elektro-Gigant BYD führt beim Sealion 05 zusätzliche Schalter in der Mittelkonsole ein, Denza (eine BYD-Tochter) ersetzt beim D9-Facelift Touchflächen durch echte Schalter.
BILD-Autoreporter Menno Gebhardt im Xiaomi SU 7. Die Knopfleiste für wichtige Funktionen unter dem mittigen Touchscreen ist ein kostenpflichtiges Extra …
Foto: Jan Menno Gebhardt
Ab Werk fährt der China-Stromer ohne die praktische Direktbedienhilfe vor. Auch für die Tesla-Modelle 3 und Y wird vom Drittanbieter eine ähnliche Knopfleiste angeboten
Foto: Xiaomi
Lesen Sie auchEuroNCAP plant Abwertung
Ein Auto ganz ohne Knöpfe? Das ist nicht erlaubt: In der EU und den USA müssen etwa für Warnblinker und Blinker physische Schalter vorhanden sein. Die Fahrzeugsicherheits-Organisation Euro NCAP hat bereits angekündigt, dass ab Anfang 2026 wichtige Funktionen ohne eigenen Schalter zu einer schlechteren Bewertung führen. Genannt wurden explizit Blinker, Warnblinker, Hupe, Scheibenwischer und das Notrufsystem eCall – bei der überwiegenden Mehrheit der Autohersteller bereits heute nur mit echtem Schalter oder Hebel bedienbar.
ADAC kritisiert ablenkende Bedienung
Der ADAC fordert, „dass sicherheitsrelevante Funktionen wie Scheibenwischer-, Heizungs- und Lichtsteuerung ohne Blickabwendung vom Fahrgeschehen bedienbar sein müssen. Wenn Autohersteller neue Bedienkonzepte umsetzen, sollten diese mindestens so einfach zu handhaben sein wie haptisch erfühlbare Tasten oder Schalter, damit die Fahrer nicht unnötig von der eigentlichen Fahraufgabe abgelenkt werden. Häufig genutzte und für die Fahraufgabe relevante Funktionen sollten nicht erst in den Untermenüs von Touchscreens zu finden sein“, so ein Sprecher des Autoclubs auf BILD-Anfrage.