Berlin – Es stinkt gewaltig im Regierungsviertel!
Wer an der Berliner Spree und dem Reichstagsgebäude entlangschlendert, reibt sich verwundert die Nase: Es riecht eindeutig nach faulen Eiern. An trockenen und heißen Tagen ist es besonders schlimm. Tatsächlich weht der unangenehme Duft vom ehemaligen Reichstagsgebäude herüber. Aber warum?
Rückstau in der Kanalisation
Schuld daran ist die riesige Baustelle für das neue Besucherzentrum vor dem Bundestag. Astrid Hackenesch-Rump, Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe: „Im Zuge dieser Arbeiten kann es vereinzelt zu Abwasserrückstau kommen, der wiederum zur Geruchsbildung führt.“
Wie ein riesiger Duft-Erfrischer: Die Kanal-Deos werden in den Schacht gehängt, um Gerüche zu neutralisieren (Symbolfoto)
Foto: Berliner Wasserbetriebe
Dicke Luft in der Sommerpause
Doch das ist nicht alles: Auch die sporadische Nutzung der Bundestagsbüros kann zum Gestank beitragen. Denn, wo nicht regelmäßig gespült wird, bleibt die Brühe stehen. Die Folge: Ablagerungen in den Rohren, die irgendwann anfangen zu gammeln. Durch die bevorstehende Sommerpause droht die Luft noch dicker zu werden.
Ein sogenannter Brick wird an der Einstiegsstufe befestigt, um den Kloakengeruch abzumildern
Foto: Berliner Wasserbetriebe
Deo hält über Wochen
Damit es nicht ganz so schlimm riecht, setzen die Wasserbetriebe auf ein ungewöhnliches Mittel: Kanal-Deo! Spezielle Gummimatten, getränkt mit Zitronenduft, werden in den Schächten ausgelegt oder eingehängt – ein bisschen Wellness für die Nase mitten im Regierungsviertel.
Die Kanal-Deos halten je nach Produkt und Wetterbedingungen zwei bis sechs Wochen. Bei Hitze verflüchtigt sich der frische Duft schneller.
Es müffelt noch bis 2026
Bis Herbst 2026 wird noch am Bundestag gewerkelt – und bis dahin kann es weiter müffeln. Das Kanal-Team der Wasserbetriebe ist regelmäßig in dem Gebiet unterwegs und nimmt Geruchsproben …
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Durchspülen von außen ist im Übrigen ausgeschlossen. Laut Wasserbetrieben handelt es sich beim Gebiet rund um Reichstag und Kanzleramt um ein abwassertechnisch weitgehend autarkes, kleines Mischsystem – ohne externe Zuflüsse.